STUDIE

Schlagworte: Winterurlaub, Reiseabsicht, Generation Z

Winterurlaub 2023/ 2024 – Generation Z

19. Februar 2024

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Wie gestalten sich die Reisepläne der Generation Z zwischen Dezember 2023 und April 2024? Welche Art von Winterurlaub wird bevorzugt? Inwiefern beeinflussen Faktoren wie Schnee(un)sicherheit die Generation in der Wahl ihres Urlaubsziels? Wie reagiert die Generation Z auf Schneemangel, obwohl ursprünglich ein Winter(sport)urlaub im Schnee geplant war? Und welche Einstellung zeichnet sich in Bezug auf künstliche Beschneiung und verschiedene Klimaanpassungsmaßnahmen in Skigebieten ab?

Diesen Fragen geht das Bayerische Zentrum für Tourismus (BZT) in seiner bevölkerungsrepräsentativen Umfrage unter Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren in Deutschland, durchgeführt von GfK im November/Dezember 2023, nach. Von insgesamt 3.016 Befragten waren zum Zeitpunkt der Umfrage 488 Teilnehmende zwischen 18 und 28 Jahren alt und somit der Generation Z (Geburtenjahrgänge 1995 bis 2010) zuordenbar.

Die folgende Auswertung fokussiert sich auf die Altersgruppe der Generation Z und stellt vergleichend die Ergebnisse mit jenen der Befragten ohne die Gen Z (29 bis 74 Jahre) gegenüber. Alle Sonderauswertungen und Ergebnisse stehen am Ende des Beitrags zum Download bereit.

Stimmungsbild

Reisepläne im Winter 2023/2024

Drei von vier Befragten der Generation Z haben zum Zeitpunkt der Umfrage (Nov./Dez. 2023) eine oder mehrere Urlaubsreisen im Jahr 2023 unternommen. Für den Winter zeigen sich folgende Absichten: 21 Prozent der Proband*innen, die grundsätzlich verreisen, haben bereits einen Winterurlaub gebucht. Weitere 34 Prozent haben ebenfalls – wenn auch vage – Pläne zwischen Dezember 2023 und April 2024 zu verreisen. Dem gegenüber stehen sieben Prozent, welche angeben, im Winter grundsätzlich nicht zu verreisen.

(Kein) Winterurlaub im Schnee?

Von allen Proband*innen der Generation Z, welche in den Wintermonaten verreisen möchten, bevorzugt über die Hälfte einen Winterurlaub im Schnee (54 Prozent). 34 Prozent tendieren zu wärmeren Regionen. Ein Vergleich zu den Reiseplänen der restlichen Befragten im Alter von 29 – 74 Jahren zeigt: Nahezu die Hälfte der Teilnehmer*innen (49 Prozent) zieht eine Reise in wärmere Regionen einem Urlaub im Schnee (35 Prozent) vor.

Als bevorzugte (Winter-)Reisemonate der Gen Z lassen sich Dezember (36 Prozent), Januar (34 Prozent) und Februar (24 Prozent) identifizieren. Vergleicht man in diesem Kontext die Antworten der Personen, die ihren Winterurlaub im Schnee verbringen mit denjenigen, die ihren Winterurlaub nicht im Schnee, sondern in wärmeren Regionen verbringen, wird deutlich, dass sich die Präferenz hinsichtlich der Reisemonate im Winter gegensätzlich verhält: Für einen Winterurlaub im Schnee werden primär die Monate Dezember (45 Prozent) und Januar (45 Prozent) bevorzugt, für einen Urlaub in wärmeren Regionen die Monate April (37 Prozent) und März (26 Prozent). Die Winter(schnee)urlauber*innen der Generation Z bringen zudem ein ausgeprägtes Interesse an verschiedenen Formen des Wintersports zum Ausdruck: Alpin-Skifahren (41 Prozent), Rodeln/Schlittenfahren (39 Prozent), Eislaufen (34 Prozent), Ski-Langlaufen (33 Prozent) und Skitouren gehen (33 Prozent) werden als (sehr) häufig durchgeführte Aktivitäten im Rahmen des Winterurlaubs im Schnee angegeben.

In der Gegenüberstellung der bevorzugten Winterreiseziele der Generation Z mit jenen der restlichen Befragten lassen sich kaum Diskrepanzen erkennen: Für beide Gruppen erfahren in Europa vor allem Bayern (Generation Z: 17 Prozent; Restliche Befragte: 18 Prozent) und Tirol (Generation Z: 14 Prozent; Restliche Befragte: 9 Prozent) größte Beliebtheit.

Die Rolle von Schnee(un)sicherheit bei der Urlaubsgestaltung

Die Ergebnisse zeigen, dass die Wetterkapriolen in den letzten Jahren hinsichtlich Schneesicherheit in den Wintermonaten die Generation Z in ihrer Wahl des (Winter-) Urlaubsortes stärker beeinflussen als die restlichen Befragten. 46 Prozent der 18- bis 28-Jährigen, die diesen Winter verreisen möchten, geben an, dass Schneesicherheit keinen Einfluss auf die Wahl ihres Urlaubsortes im Rahmen des anstehenden Winterurlaubs ausübt – selbige Meinung vertreten im Gegenzug 63 Prozent der 29- bis 74-Jährigen. Dies zeigt, dass der Schneemangel einen gewissen Einfluss auf die Loyalität der Generation Z gegenüber dem geplanten Reiseziel haben kann. Ein Drittel bevorzugen beim Destinationswechsel einen schneesicheren Ort, an dem schneegebundene Aktivitäten weiterhin umgesetzt werden können. Für acht Prozent fällt die Wahl auf ein alternatives Reiseziel für nicht schneegebundene Aktivitäten. Beim Wechsel des Reiseziels zeigen die Daten, dass Bayern für 18 Prozent der Personen, die aufgrund von Schnee(un)sicherheit eine andere Destination gewählt haben, als neu geplantes Reiseziel länderübergreifend an erster Stelle steht, gefolgt von Tirol (14 Prozent) und zu jeweils 13 Prozent Nordrhein-Westfalen, Südtirol oder ein anderes Ziel im europäischen Ausland.

Geteilte Reaktionen auf den Schneemangel

Bei Beurteilung des nebenstehenden Bildes zeichnet sich unter den Befragten der Generation Z kein einheitliches Meinungsbild ab.

Während 38 Prozent der Aussage „Der Schneemangel ist zwar schade und trübt meinen Skitag, aber ich würde einfach hoffen im nächsten Jahr wieder Naturschnee und eine Winterlandschaft vorzufinden“ zustimmen, stellen 35 Prozent die technische Beschneiung in Frage: „Das ist für mich kein Skifahren und ich würde in Zukunft lieber darauf verzichten.“ Von den 29- bis 74-Jährigen würde hingegen die Hälfte künftig auf das Skifahren verzichten. 16 Prozent der Generation Z ist es gleichgültig, ob die umliegende Landschaft schneebedeckt ist, solange sie auf präparierten Pisten fahren können.

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In Anbetracht von Energiekrise und Klimawandel ist technische Beschneiung für 43 Prozent „absolut nicht vertretbar“. Im Gegenzug finden es fast ein Drittel der Befragten vor dem Hintergrund des Wirtschaftsfaktors „richtig, dass über die Beschneiung von Skipisten diskutiert wird, schließlich ist Wintersport ohne Schnee nicht möglich“.

Einfluss von Schneemangel auf das Reiseverhalten

Ein heterogenes Bild zeigt sich auch beim Verhalten der Befragten, wenn zur Reisezeit am Urlaubsort wider Erwarten kein Schnee liegt. Fast ein Drittel der Personen, die ihren Winterurlaub im Schnee verbringen wollten, würden in einem solchen Fall dennoch an denselben Urlaubsort fahren und alternative Aktivitäten durchführen. Der gleiche Anteil an Befragten präferiert einen Destinationswechsel an einen Ort, an dem mit Sicherheit Schnee liegt (30 Prozent). Eine zeitliche Verschiebung der geplanten Reise kommt für 19 Prozent in Frage. Die Hoffnung auf Wintersport trotz Schneemangel am geplanten Urlaubsort geben 15 Prozent nicht auf. Dem Wintersport aus diesem Grund den Rücken kehren würden lediglich ein Prozent der Teilnehmer*innen.

Akzeptanz verschiedener Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel

Auch Maßnahmen zur Klimawandelanpassung und die damit verbundene Bereitschaft, in der jeweiligen Winter(sport)destination weiterhin den Winterurlaub zu verbringen, werden unterschiedlich bewertet. Dabei rangiert die Aufforstung von Waldgebieten zur stärkeren Beschattung von Skipisten mit 29 Prozent Zustimmung an erster Stelle. Ein Viertel der Befragten präferieren hingegen die Weiterentwicklung des gewählten Reiseziels zu einer Ganzjahresdestination mit Substitutionsangeboten wie Wandern oder Mountainbiken. Auch der Ausbau und die Neuerschließung bestehender Skigebiete in höheren Lagen/ an Nordhängen (19 Prozent) oder verbesserte und genauere Wetterprognosen für die Beschneiung (z. B. um den Zeitpunkt der Saisoneröffnung besser bestimmen zu können) (19 Prozent) würde die Generation Z darin bestärken, weiterhin ihren Winter(sport)urlaub in dem jeweiligen Skigebiet zu verbringen – eine deutlich abweichende Meinung zu der der restlichen Befragten. Begrenzte Akzeptanz erfährt in diesem Kontext hingegen die (intensivierte) technische Beschneiung oder der Bau von Dächern über Skipisten.

Sparverhalten im Urlaub und empfundene Belastung durch gestiegene Preise

Wenn es um die Prioritätensetzung beim Sparverhalten geht, würde die Generation Z am ehesten im Reisebereich sparen. 24 Prozent der Generation Z nennen „Urlaub“ an erster, zweiter oder dritter Stelle. Dem folgen zu gleichen Teilen „Restaurant-/Café-/Bar-Besuche“ (23 Prozent) und Kleidung (23 Prozent). Dabei lassen sich deutliche Diskrepanzen zu den Angaben der restlichen Befragten feststellen: Während 31 Prozent zunächst beim „Restaurant-/Café-/Bar-Besuch“ Einsparungen vornehmen würden, rangiert „Urlaub“ (22 Prozent) nach dem „Stromverbrauch“ (24 Prozent) erst an dritter Stelle. Weitere Unterschiede zeigen sich beim Vergleich derjenigen Personen, die im Bereich „Urlaub“ sparen: Davon würden 45 Prozent der Generation Z den Urlaub ganz ausfallen lassen – das sind 13 Prozentpunkte weniger als bei den restlichen Befragten. 30 Prozent würden ihre Ausgaben durch die Wahl einer günstigeren Unterkunft reduzieren, 17 Prozent durch weniger Ausgaben am Urlaubsort. Eine Verkürzung des Urlaubs kommt für 16 Prozent der jungen Alterskohorte in Frage.

Werden die Ergebnisse nach der Reiseintensität im vergangenen Jahr aufgeschlüsselt, zeigt sich, dass von den Personen, die im Jahr 2023 keine Urlaubsreise gemacht haben und angeben, im Bereich „Urlaub“ zu sparen, 70 Prozent die Bereitschaft zeigen, ihren Urlaub ganz ausfallen zu lassen. Diejenigen, die 2023 bereits verreist sind und im Urlaubskontext sparen, würden hingegen eher durch die Wahl einer günstigen Unterkunft (44 Prozent) oder durch weniger Ausgaben am Urlaubsort (29 Prozent) Einsparungen vornehmen.

Die Belastung durch gestiegene Preise wird im Allgemeinen als ausgeprägt wahrgenommen. Insbesondere die Personen der Generation Z, die im Bereich „Urlaub“ sparen und 2023 noch keine Reise unternommen haben, empfinden die Preisbelastung als sehr stark (27 Prozent), was die Annahme bestärkt, dass die Preiserhöhungen einen künftigen Verzicht auf Urlaub oder einzelne Bereiche davon als auch auf den Besuch von Gastronomiebetrieben forcieren könnten.

Fazit

  • Die Generation Z zeigt ein deutlich ausgeprägtes Interesse an Winterurlaub im Schnee – am liebsten in den Monaten Dezember und Januar – sowie an verschiedensten Formen des Wintersports, auf den die Alterskohorte künftig (überwiegend) ungern verzichten möchte.
  • Bayern rangiert als präferiertes Reiseziel für den Winterurlaub in Europa an erster Stelle, (dicht) gefolgt von Tirol.
  • Schnee(un)sicherheit scheint einen größeren Einfluss auf die Generation Z und ihr Reiseverhalten zu haben als auf die restlichen Befragten. Das stellt einerseits die Loyalität der Generation Z gegenüber der jeweiligen (geplanten) Winterdestination in Frage, unterstreicht aber gleichzeitig die Notwendigkeit eines (Alternativ-)Angebots in der Destination, um auch in schneearmen Zeiten eine attraktive Winterdestination für die Generation Z darzustellen.
  • Die Einstellung gegenüber technischer Beschneiung ist unter den Mitgliedern der Generation Z sehr heterogen und wird einerseits stark kritisiert, andererseits aber auch zugunsten der Wirtschaftlichkeit (und des Skifahrens) akzeptiert.
  • Ein Großteil der Generation Z fühlt sich durch gestiegene Preise (sehr) belastet. Falls Einsparungen getroffen werden müssen, finden diese vornehmlich im Bereich „Urlaub“ statt, dicht gefolgt von Gastronomiebesuchen – ein mögliches Indiz für einen künftig zunehmenden Verzicht auf/am Reisen und auswärts essen gehen?

Methodik

Befragungszeitraum:
16.11.2023 bis 03.12.2023

Zielpersonen/Stichprobe:

Die Grundgesamtheit dieser Untersuchung umfasst Männer und Frauen im Alter von 18-74 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland. Der Umfang dieser Gesamtheit beträgt ca. 58.554.000 Personen (deutschsprachige Bevölkerung). Daraus wurde eine repräsentative Stichprobe im Umfang von 3.016 Personen gezogen.
Von dieser Stichprobe sind 488 Personen der Generation Z (18 bis 28 Jahre) zuordenbar. Vorliegende Auswertung fokussiert sich auf die Altersgruppe der Generation Z und stellt einen Vergleich zu den Ergebnissen der restlichen Befragten (n=2.528) her.

Durchführung der Studie:
GfK

Methode:
Dieser Untersuchung liegt methodisch eine Quotenstichprobe zugrunde. Die Ermittlung der Quoten erfolgte auf der Basis amtlicher Statistiken (Mikrozensus 2021) sowie eigener GfK-Berechnungen. Zur Gewährleistung einer repräsentativen Stichprobe werden die Merkmale Geschlecht, Alter, Bundesland, Ortsgröße und Haushaltsgröße quotiert. Die Befragung der Panel-Teilnehmer*innen erfolgte anhand eines strukturierten Fragebogens per CAWI (Computer Assisted Web Interview), also online.

Auswahl der Probanden:
Auf Grundlage des aktuellen Mikrozensus werden für jeden GfK eBUS® die Teilnehmer*innen aus dem Accesspanel der GfK SE („askGfK“) per Quota-Auswahl gefiltert. Die Proband*innen werden per E-Mail zur Befragung eingeladen und erhalten zusätzlich auf ihrer Eingangsseite zu „askGfK“ die Mitteilung, dass ein Fragebogen zur Verfügung steht.

Alle Ergebnisse der Umfrage