STUDIE
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Schlagworte: Tagesausflugsverhalten, Besucherlenkung
13. Dezember 2023
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Die repräsentative Umfrage des Bayerischen Zentrums für Tourismus untersucht das Tagesausflugsverhalten der bayerischen Bevölkerung hinsichtlich unterschiedlicher Kriterien – etwa zu Motiven und Verkehrsmitteln, aber auch zu Störsituationen vor Ort und der Akzeptanz gegenüber Besucherlenkungsmaßnahmen.
87 Prozent der Befragten haben im Jahr 2023 mindestens einen Tagesausflug unternommen.
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Freizeitbeschäftigungen wie „Shoppen/ Einkaufen“, „Veranstaltungsbesuch“ und Besuch von gastronomischen Einrichtungen sind nach Ende der COVID-19-Pandemie wieder angestiegen.
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Das beliebteste Verkehrsmittel für Tagesausflüge in Bayern ist das eigene Auto mit 84 Prozent.
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In der Altersgruppe der 70- bis 74-Jährigen werden ca. die Hälfte der Tagesausflüge unter der Woche und die Hälfte am Wochenende unternommen.
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41 Prozent der Befragten geben an, dass sie die überteuerten Preise als unangenehm/störend empfinden, 2020/2021 waren es nur 24 Prozent.
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Knapp zwei Drittel der Befragten haben trotz Unannehmlichkeiten wie „zu viele Menschen“ oder „viel Verkehr vor Ort/Stau“ ihren Tagesausflug wie geplant durchgeführt.
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Tagesauflüge haben im Vergleich zu 2020/2021 zugenommen. Das zeigt der Vergleich zur Studie aus dem Jahr 2021, welche vom Bayerischen Zentrum für Tourismus zum gleichen Thema durchgeführt wurde. So haben 2023 87 Prozent mindestens einen Tagesausflug in Bayern unternommen, 2020/2021 waren es 76 Prozent. Mehr als 20 Tagesausflüge haben am häufigsten Personen der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre unternommen (8 Prozent). Während 2020/2021 41 Prozent der 70- bis 74-Jährigen geantwortet haben, dass sie keinen Tagesausflug unternommen haben, sind es im Jahr 2023 nur noch etwa ein Drittel dieser Altersgruppe. Personen mit Kindern bis 15 Jahre im Haushalt haben dabei etwas mehr Tagesausflüge unternommen (93 Prozent) als Personen ohne Kinder bis 15 Jahre im Haushalt (83 Prozent).
Während 2020/2021 aufgrund der COVID-19-Pandemie Freizeitbeschäftigungen wie „Shoppen/ Einkaufen in einer anderen Stadt“, „Besuch einer Veranstaltung“ und „Besuch von gastronomischen Einrichtungen“ weniger häufig genannt wurden, sind diese im Jahr 2023 als Motive für einen Tagesausflug wieder angestiegen.
Shoppen/Einkaufen in einer anderen Stadt
Besuch einer Veranstaltung
Besuch von gastronomischen Einrichtungen
Basis: n=2.020
Am häufigsten wird „um einer Aktivität wie Wandern, Radfahren, Skifahren, Baden etc. nachzugehen“ als Motiv für einen Tagesausflug genannt. Vor allem bei den 40- bis 49-Jährigen ist dieser Grund mit fast Dreiviertel der Nennungen der beliebteste. Mit steigendem Alter wird diese Aktivität allerdings weniger häufig genannt. Bei den 70- bis 74-Jährigen ist die „Besichtigung von Attraktionen/ Sehenswürdigkeiten“ mit 50 Prozent das beliebteste Motiv für einen Tagesausflug. Auch das „Besuchen einer Veranstaltung“ nimmt mit zunehmendem Alter ab: Sind es bei den 18- bis 49-Jährigen noch knapp die Hälfte der Befragten, nennen bei den 70- bis 74-Jährigen nur noch knapp ein Viertel dieses Motiv als Grund.
Das beliebteste Verkehrsmittel für Tagesausflüge in Bayern ist immer noch das eigene Auto mit 84 Prozent. Allerdings ist im Vergleich zu 2020/2021 die Nutzung des ÖPNV angestiegen. Waren es 2020/2021 noch 19 Prozent der Befragten, die überwiegend mit der Bahn anreisen und zehn Prozent mit dem Bus, geben 2023 ein Drittel der Befragten an, dass sie bei ihren Tagesausflüge überwiegend die Bahn nutzen und 14 Prozent den Bus. Bei den Altersgruppen ist deutlich zu erkennen, dass die 18- bis 29-Jährigen mit 36 Prozent am häufigsten die Bahn und mit 20 Prozent am häufigsten den Bus nutzen.
Bei der Frage nach der Distanz von Tagesausflügen gibt etwa ein Drittel an, dass sie gewöhnlich Tagesausflüge bis 100 Kilometer unternehmen. 25 Prozent unternehmen sogar Tagesausflüge, die weiter als 100 Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt liegen. Etwas häufiger als die restlichen Altersgruppen machen dies Personen zwischen 50 und 59 Jahren mit 27 Prozent.
Am beliebtesten ist das Wochenende, um Tagesausflüge zu unternehmen. Nur etwa ein Drittel der Befragten realisieren überwiegend an Wochentagen Tagesausflüge. Der beliebteste Tag ist der Samstag mit Dreiviertel aller Nennungen. In der Altersgruppe der 70- bis 74-Jährigen ist die Verteilung zwischen Wochentag und Wochenende sehr ausgeglichen. Der größte Unterschied ist bei den 40- bis 49-Jährigen zu erkennen. Hier führen 90 Prozent an, dass sie überwiegend an Samstagen oder Sonntagen Tagesausflüge unternehmen und 30 Prozent an einem der Wochentage.
76 Prozent der Befragten geben an, dass sie auf vergangenen Tagesausflügen Situationen/Dinge als unangenehm oder störend empfunden haben. Am häufigsten werden dabei folgende Gründe genannt:
Situationen, die Tagesausflügler*innen als unangenehm empfinden
Basis: n=2.020
Auffällig ist die Entwicklung beim Störfaktor „überteuerte Preise“. 2020/2021 gaben nur 24 Prozent der Befragten an, dass sie das als unangenehm/störend empfunden haben, 2023 sind es 41 Prozent.
Im Altersvergleich stechen die 18- bis 29-Jährigen heraus: Hier geben 91 Prozent an, dass sie an vergangenen Tagesausflügen etwas als unangenehm/ störend empfunden haben. Mit zunehmendem Alter fällt der Wert ab, bei den 70- bis 74-Jährigen haben noch etwa die Hälfte der Befragten etwas als unangenehm/störend empfunden.
Trotz der Unannehmlichkeiten haben 71 Prozent der Befragten den Plan für den Tagesausflug dennoch weiterverfolgt. 20 Prozent sind zwar vor Ort geblieben, jedoch einer anderen Aktivität nachgegangen, 16 Prozent sind zu einem anderen Ziel gefahren und fünf Prozent sind nach Hause gefahren.
Bei der Frage, wie und ob sich die Studienteilnehmer*innen vor einem Tagesausflug über die Situation vor Ort informieren, antworten 78 Prozent, dass sie sich grundsätzlich vorab informieren. 51 Prozent informieren sich dabei über das Wetter im Internet oder per App, 36 Prozent über die Eintrittspreise und Öffnungszeiten und 28 Prozent über die Aktivitäten vor Ort. Knapp ein Fünftel der Befragten informiert sich vorab nicht über die Situation vor Ort.
Der Anteil an Personen, die sich vor einem Tagesausflug über die Situation vor Ort informieren, nimmt mit zunehmendem Alter ab. Informieren sich noch 87 Prozent der 18- bis 29-Jährigen vorab, sind es bei den 70- bis 74-Jährigen noch 64 Prozent. Bei dieser Altersgruppe scheint vor allem das Wetter eine wichtige Rolle zu spielen, 50 Prozent informieren sich vorab darüber (Internet/ App).
Personen, die angegeben haben, dass sie sich vorab nicht informieren, wurden nach den Gründen befragt. Ein Viertel gibt an, dass sie keinen Grund darin sehen oder es nicht für nötig erachten. Wiederum ein Viertel antwortet, dass sie gerne spontan sind und fahren, wann sie wollen und sich deshalb vorab nicht informieren und knapp ein Fünftel sagt, dass sie sich vor Ort gut auskennen und sich deshalb nicht vorab über die Situation informieren müssen.
Die Proband*innen wurden nach der Akzeptanz verschiedener Maßnahmen befragt, um das Overcrowding-Phänomen einzuschränken. Die Ergebnisse sind im Vergleich zum Jahr 2020/2021 sehr ähnlich ausgefallen.
Beschränkter Zugang zu touristischen Attraktionen / Einführung von Besucherobergrenzen
Buchung von Tickets vor Antreten des Tagesausfluges
Einführung gesetzlicher Sanktionen, wie z.B. Bußgelder für Fehlverhalten der Touristen
Anweisungen durch Naturranger
Buchung von Parkplätzen vor Antreten des Tagesausfluges
Anweisungen durch Polizei/Feuerwehr
Basis: n=2.020
Die größte Akzeptanz findet in beiden Befragungszeiträumen die Maßnahme „Beschränkter Zugang zu touristischen Attraktionen/ Einführung von Besuchergrenzen“, mit 44 Prozent im Jahr 2020/2021 und 40 Prozent 2023.
Die Maßnahmen mit der wenigsten Akzeptanz im Jahr 2023 sind: „Schließung von Orten/Sehenswürdigkeiten“ (14 Prozent); „Sperrung von Straßen“ (15 Prozent); „Einführung von Eintrittspreisen für starke besuchte Städte/Tourismusorte“ (15 Prozent); „Sperrung von Parkplätzen“ (16 Prozent) und „Höhere Parkgebühren“ (16 Prozent).
Im Altersvergleich kann festgestellt werden, dass in der Gruppe der 18- bis 49-Jährigen die Maßnahme „Buchung von Tickets vor Antreten des Tagesausflugs“ eine höhere Akzeptanz findet als in der Altersgruppe der 50- bis 74-Jährigen. In letzterer Gruppe finden die Maßnahmen zu einem beschränkten Zugang und die Einführung gesetzlicher Sanktionen eine höhere Akzeptanz.
Befragungszeitraum:
25.09.2023 bis 11.10.2023
Zielpersonen/Stichprobe:
Die Grundgesamtheit dieser Untersuchung umfasst Männer und Frauen im Alter von 18-74 Jahren in Bayern. Der Umfang dieser Gesamtheit beträgt ca. 9.400.000 Personen (deutschsprachige Bevölkerung). Daraus wurde eine repräsentative Stichprobe im Umfang von 2.020 Personen gezogen.
Durchführung der Studie:
GfK
Methode:
Dieser Untersuchung liegt methodisch eine Quotenstichprobe zugrunde. Die Ermittlung der Quoten erfolgte auf der Basis amtlicher Statistiken (Mikrozensus 2021) sowie eigener GfK-Berechnungen. Zur Gewährleistung einer repräsentativen Stichprobe werden die Merkmale Geschlecht, Alter, Bundesland, Ortsgröße und Haushaltsgröße quotiert. Die Befragung der Panel-Teilnehmer*innen erfolgte anhand eines strukturierten Fragebogens per CAWI (Computer Assisted Web Interview), also online.
Auswahl der Proband*innen:
Auf Grundlage der aktuellen MediaAnalyse wurden die Teilnehmer*innen aus den Accesspanels von Cint und Netquest (GfK) per Quota-Auswahl rekrutiert. Die Proband*innen beim Netquest-Panel werden per Email-Benachrichtigung zur Befragung eingeladen. Bei den Teilnehmer*innen der Cint-Panels werden die Panelist*innen beim Einloggen auf die passende Studie geleitet. Itembatterien wurden randomisiert abgefragt.
Weitere Anmerkung:
Itembatterien wurden randomisiert abgefragt.