ONLINE-FORUM

Besucherlenkung – Strategien und Maßnahmen aus Sicht der Kommunen und der Besucher

live am 22. Juli 2021 I 10.00 bis 11.30 Uhr

Unsere Gäste

Sybille Mederle

Themenmanagerin Mobilität
Bayerisches Zentrum für Tourismus

Dr. Andrea Möller

Senior Consultant
dwif

Markus Bachleitner

Director Smart Mobility Data
the Urban Institute

Max Löther

Stellvertretender Leiter
Naturpark Nagelfluhkette

Die Konferenz im Überblick

Lässt sich der Mensch überhaupt lenken? Diese zentrale Frage stand im Mittelpunkt des Austauschs von Tourismusexpert*innen im fünften Jahresdialog. Grundlage der Diskussion bildeten zwei Studien, die das Bayerische Zentrum für Tourismus hierzu erstellt hat. Sie untermauerten zum einen, dass der hohe Zustrom von Tagesausflügler*innen in bayerischen Städten und Regionen immer häufiger zu Problemen führt.

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Eine Analyse zum Tagesausflugsverhalten zeigte zudem, dass der Großteil der Tagesausflügler*innen das eigene Auto als Verkehrsmittel nutzt, so Sybille Mederle – dementsprechend problematisch gestalten sich die Themen „Parken“ beziehungsweise „Wildcampen“ vor Ort.

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„Die große Belastung bezüglich der Besucherlenkung geht vom Tagestourismus aus“, bestätigte Harald Gmeiner die Studienergebnisse. Die Pandemie hat das Thema Tagestourismus noch verstärkt, so Gmeiner.

Markus Bachleitner ergänzte zudem, dass sorgfältige Parkraumanalysen „elementar“ für erfolgreiche Maßnahmen zur Besucherlenkung seien. Der Verkehr, der meist nicht von Übernachtungsgästen erzeugt wird, muss „verstanden“ werden. Dazu zählt auch, Pendlerbewegungen zu identifizieren, um diese vom Tagestourismusverkehr differenzieren zu können, ergänzte Möller. Zudem führt Bachleitner aus, dass die datengestützte Erfassung von Besucherströmen und damit die Identifizierung von Hotspots vor jeder Maßnahme zur Besucherlenkung stehen sollte. Besucherlenkung fängt an der Haustüre des Tagestouristen an. Zudem ist eine Evaluation der Maßnahmen unerlässlich, um auch die Glaubwürdigkeit der Gäste zum Beispiel in Parkleitsysteme zu erheben.

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Als eine „Revolution der Daten“ bezeichnete Dr. Andrea Möller die Folgen der Digitalisierung für die Besucherlenkung in den Destinationen. „Dadurch ist eine Erfassung mittels Sensorik, und nicht mehr rein durch Befragung möglich, zudem können Erkenntnisse in Echtzeit gewonnen werden. Ihre Interpretation ist jedoch herausfordernd“, betonte sie.

Prof. Dr. Pietro Beritelli, Vizedirektor am Forschungszentrum für Tourismus und Verkehr an der Universität St. Gallen, steuerte via Videoeinspieler Erfahrungen aus der Verhaltenswissenschaft zur Frage bei, ob sich Menschen überhaupt lenken lassen. So wie Ameisen der Pheromonspur folgen, ist auch bei Tourist*innen eine Bewegung von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu beobachten. Diese Bewegungen in Korridoren wurden im Tourismus unterschätzt – im Gegensatz zum Beispiel bei der Planung von Flughäfen oder Bahnhöfen. Diese Beobachtungen helfen, Regelmäßigkeiten vorherzusehen.

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Max Löther konnte diese Erkenntnisse in der Praxis bestätigen. Er betonte die Wirksamkeit von Informationstafeln vor Ort als Besucherlenkungsmaßnahme sowie den Einsatz von Ranger*innen – die Aufklärung über Printmedien zeige hingegen weniger Erfolg.

Mit zunehmender Tourismusattraktivität – gemessen an der Zahl der Übernachtungen – nimmt die Relevanz von Besucherlenkungsmaßnahmen in bayerischen Destinationen zu. Die Digitalisierung wird als große Chance zu deren erfolgreicher Umsetzung betrachtet. Für zukunftsorientierte Strategien und Planungen im Bereich der Besucherlenkung sind fundierte Kenntnisse von Besucherströmen und Besucherverhalten unabdingbar.

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