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Schlagworte: Zielgruppen und Märkte, Generation Z, Reiseverhalten

Umfrage unter Erstsemesterstudierenden in Bayern 2020

Von Cathrin Schiemenz, 1. Februar 2021

© iStock.com/kzenon

Im November und Dezember 2020 führte das Bayerische Zentrum für Tourismus in Zusammenarbeit mit sieben Hochschulen in Bayern eine Onlineumfrage unter Erstsemesterstudierenden durch. Die Umfrageergebnisse bieten einen exemplarischen Einblick in die Gruppe der Erstsemesterstudierenden hinsichtlich der Hochschul- und Studiengangwahl. Daneben wurden auch zahlreiche Fragen zu persönlichen Lebenszielen, zum Thema Reisen und zu der individuellen Situation in Zeiten von Corona gestellt.

Alle Sonderauswertungen und Ergebnisse stehen am Ende des Textes zum Download bereit.

Wer hat an der Befragung teilgenommen?

An der nicht-repräsentativen Befragung beteiligten sich insgesamt 545 Studierende, davon 62 Prozent Studentinnen und 37 Prozent Studenten. Laut Bayerischem Landesamt für Statistik gab es im letzten Wintersemester 50 Prozent männliche und weibliche Studierende (deutsche und ausländische) im ersten Fachsemester. Im Vergleich dazu haben sich also mehr weibliche Studierende an der Umfrage beteiligt.

Über 90 Prozent der Befragten sind 25 Jahre alt oder jünger. Definiert man die Generation Z über die Geburtenjahrgänge 1995 bis 2010 (Maas, S. 11; Seemiller und Grace 2019, S. XIX; Schnetzer 2020), sind die Befragten also überwiegend der Generation Z zuzuordnen.

Wer studiert was und wo?

Von den Studierenden, die an der Umfrage teilgenommen haben, studieren knapp zwei Drittel an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (HaW) etwas über ein Drittel an einer Universität/Technischen Universität/Pädagogischen Hochschule. Vergleicht man hierzu die Daten des Bayerischem Landesamt für Statistik im Studienjahr 2019, sind in der Befragung Studierende von Hochschulen für angewandte Wissenschaften überrepräsentiert, Studierende von Universitäten unterrepräsentiert.

Die fünf häufigsten Studienrichtungen, denen die Studierenden von Universitäten, Hochschulen und privaten Hochschulen ihren Studiengang zuordnen – mehrheitlich ohne Zulassungsbeschränkung –, sind:

  • Ingenieurwissenschaften, Informatik, Elektrotechnik: 25 Prozent
  • Tourismusmanagement: 19 Prozent
  • Lehramt: 13 Prozent
  • Naturwissenschaften, Mathematik: 13 Prozent
  • Gesellschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaften, Pädagogik, Theologie: 12 Prozent

Zu 94 Prozent studieren die Befragten in Vollzeit; die übrigen in Teilzeit, berufsbegleitend oder dual.

Wie wird das Studium finanziert?

Die Hälfte der befragten Studierenden finanziert die Studentenzeit durch die Familie – vorwiegend durch die Unterstützung der Eltern oder Großeltern. Ein Fünftel bestreitet das Studium hauptsächlich über Nebenjobs, etwa ein Zehntel jeweils über BAföG oder mit erspartem oder geerbtem Geld.

Hauptfinanzierungsquellen

Geld der Eltern, Großeltern, anderer Personen - 50%
Nebenjobs - 21%
BAföG - 12%
Erspartes/Geerbtes - 10%
andere Finazquelle - 5%
Stipendium/Förderung - 1%
keine Angabe - 1%

Basis: n=545

Die Angaben lassen sich noch differenzierter aufschlüsseln: Studierende von Universitäten haben als Hauptfinanzierungsquelle zu 63 Prozent das Geld der Eltern, gefolgt von 22 Prozent, die das Studium durch Nebenjobs finanzieren. 7 Prozent geben an, hauptsächlich von BaföG zu leben, unter HaW-Studierenden sind es rund doppelt so viele (15 Prozent). Als Hauptfinanzierungsquelle wird auch von HaW-Studierenden das Geld der Eltern genannt (44 Prozent) gefolgt von dem Erwerb aus Nebenjobs (21 Prozent). Studierende an privaten Hochschulen finanzieren ihr Studium zu rund 70 Prozent durch das Geld der Eltern oder einer anderen Person und zu rund 30 Prozent durch Nebenjobs.

Welche Hochschule wird bevorzugt?

55 Prozent der Befragten haben sich ausschließlich an der Lehrinstitution beworben, an der sie jetzt studieren. Bei Studierenden an Hochschulen für angewandte Wissenschaften ist der Anteil größer als bei Studierenden von Universitäten.

Bei der Wahl der Hochschule/Universität war es für über die Hälfte der Befragten wichtig, dass diese nahe dem Elternhaus liegt. Aber auch der gute Ruf einer Institution und ein hoher Freizeitwert vor Ort sind für die Wahl ausschlaggebend. Bei allen drei genannten Entscheidungskriterien gibt es einen Zusammenhang zwischen dem jeweiligen Grund für die Wahl der Hochschule/Universität und dem Hochschultyp. So haben sich etwa 69 Prozent der Studierenden an einer Universität/Technische Universität/Pädagogischen Hochschule (auch) aufgrund der Nähe zum Elternhaus für diese entschieden, bei Studierenden an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften sind es 17 Prozentpunkte weniger, die diesen Grund nennen. Auch die Reputation einer Lehrinstitution spielt für Studierende an einer Universität eine größere Rolle (54 Prozent) als für Studierenden an einer HaW (33 Prozent). Für letztere ist ein hoher Freizeitwert ein wichtigerer Entscheidungsgrund für die Hochschule (38 Prozent) als für Universitätsstudierende (28 Prozent).

Zwei Drittel haben sich ausschließlich auf den Studiengang beworben, den sie aktuell studieren.

Nach welchen Kriterien wird der Studiengang ausgewählt?

Die Mehrheit (72 Prozent) interessiert sich für die Inhalte des jeweiligen Fachs und wählt auch nach den eigenen Interessen und Begabungen (63 Prozent). An dritter Stelle werden von etwas mehr als der Hälfte die vielfältigen Berufsmöglichkeiten als Begründung für den Studiengang genannt. Fast die Hälfte bezeichnet den Studiengang, den sie studieren, als ihren Wunschstudiengang. Bei einigen der Kriterien, die als Gründe für die Wahl des Studiengangs an der jeweiligen Hochschule genannt wurden, zeigt sich ein Zusammenhang zwischen dem jeweiligen Grund und dem Hochschultyp: die vielfältigen Berufsmöglichkeiten, die perfekte Voraussetzung für das spätere Berufsleben, gute Karrierechancen, gute Einkommen und die Möglichkeit einer beruflichen Selbstständigkeit werden von HaW-Studierenden häufiger als von Universitätsstudierenden genannt. Diese möchten mit der Wahl ihres Studiengangs häufiger zu einer Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse beitragen.

Wer studiert Tourismusmanagement und wer nicht?

19 Prozent der Befragten studieren Tourismusmanagement an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften. Von den Studierenden aus anderen Studienrichtungen haben 17 Prozent in Erwägung gezogen, das Fach zu studieren.

Diejenigen, die erwogen haben Tourismusmanagement zu studieren, führen als Gründe gegen dieses Studienfach zu 37 Prozent einen „anderen Grund“ an, gefolgt von dem niedrigen Gehaltsniveau in der Tourismusbranche, welches von rund einem Drittel genannt wird. Auf Platz drei der Nennungen folgt die fehlende Perspektive aufgrund der Coronakrise (31 Prozent). Von den Studierenden, die nicht erwogen haben, Tourismusmanagement zu studieren (74 Prozent), gibt über die Hälfte einen nicht weiter benannten Grund an. Dabei zeigen die offenen Angaben, dass es das fehlende Interesse an dem Studienfach ist. Außerdem spielen das niedrige Gehaltsniveau und schlechte Arbeitsbedingungen in der Branche bei der ablehnenden Haltung eine Rolle. Unter anderem haben 13 Prozent nicht erwogen Tourismusmanagement zu studieren, da sie an einer Universität studieren wollen. Sieben Prozent geben an, vom Studiengang Tourismusmanagement nie gehört zu haben. Studierende, die erwogen haben, Tourismusmanagement zu studieren, studieren nun zu einem Fünftel Lehramt, zu 19 Prozent einen Studiengang im Bereich Geisteswissenschaften.

Welche Rolle spielen Berufsausbildungen?

Neben der Bewerbung auf einen Studienplatz haben sich nur wenige der Studierenden auch auf einen oder mehrere Ausbildungsplätze beworben (6 Prozent). Studierende, die sich ausschließlich für ein Studium und nicht um einen Ausbildungsplatz beworben haben (92 Prozent), denken, dass ein Studium ihnen bessere berufliche Aufstiegschancen bietet als eine Berufsausbildung (37 Prozent). Rund ein Drittel gibt an, keinen interessanten Ausbildungsplatz gefunden zu haben (34 Prozent) und erhofft sich mit einem Studium in Zukunft bessere Verdienstmöglichkeiten als mit einer Ausbildung (33 Prozent).

23 Prozent derjenigen, die sich auf keinen Ausbildungsplatz beworben haben, verfügen bereits über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Davon studieren jetzt 91 Prozent an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften, acht Prozent an einer Uni und ein Prozent an einer privaten Hochschule.

Welche Vorstellungen haben die Befragten von ihrer beruflichen Zukunft?

Über die Hälfte (60 Prozent) der befragten Studierenden wünscht sich in Zukunft Vollzeit in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. 15 Prozent möchten in einem Anstellungsverhältnis arbeiten und parallel selbstständig sein.

Arbeitsverhältnis und -umfang

angestelltes Arbeitsverhältnis Vollzeit - 60%
angestelltes Arbeitsverhältnis und parallel selbstständig - 15%
selbstständig - 11%
angestelltes ArbeitsverhältnisTeilzeit - 7%
Weiß nicht/keine Angabe - 7%

Basis: n=545

Wird nur die Altersgruppe der Generation Z unter den Befragten betrachtet, ist der Anteil unter Studenten, die selbstständig sein möchten, über dem der Studentinnen. Diese nennen dafür häufiger, parallel angestellt und selbstständig sein oder in Teilzeit arbeiten zu wollen.

Bezüglich der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben möchten 77 Prozent der Studentinnen unter 26 Jahre eine ausgewogene Work-Life-Balance, unter den Studenten dieser Altersgruppe sind es 59 Prozent. Das deckt sich auch mit den Ergebnissen der Shell-Studie „Jugend 2019“, worin beschrieben wird, dass „genügend Freizeit neben der Berufstätigkeit“ (Shell Deutschland Holding 2019, 29, 191) wichtig ist. Das Bedürfnis der Generation Z nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance betont auch Eilers (2019, 63, 76).

Unter den Befragten besteht das Bedürfnis, dass die berufliche Tätigkeit zu den eigenen Fähigkeiten passt, einem sinnhaft und wertvoll erscheint und Raum zur Selbstverwirklichung bietet. Auch Rump (2019) schreibt, dass es der Generation Z, die hier mehrheitlich befragt wurde, wichtig ist, dass sie „nach ihren Stärken und Talenten eingesetzt werden“ (Rump 2019, S. 17). „Der Zweck des Arbeitens muss klar und wertvoll sein“ (Rump 2019, S. 17). Und auch in der Shell Jugendstudie 2019 wird die Aussage „Möglichkeit, etwas zu tun, das ich sinnvoll finde“ von den Befragten häufig genannt (Shell Deutschland Holding 2019, S. 190).

Bezüglich der Ambition, durch den Beruf ein hohes gesellschaftliche Ansehen zu erreichen, zeigt sich, dass Studenten der Generation Z (derzeitiges Alter 25 Jahre oder jünger) dieser Aspekt wichtiger ist als Studentinnen dieser Generation.

Was wünschen sich die befragten Studierenden für ihre private Zukunft?

77 Prozent der Befragten möchten heiraten und 66 Prozent wünschen sich mehrere Kinder (Studentinnen und Studenten gleichermaßen). In der Generation Z, die zur Frage nach der Partnerschaft eine Angabe gemacht haben, liegt der Anteil bei Studentinnen und Studenten, die heiraten möchten, sogar bei 89 und 88 Prozent.

Dieser ausgeprägte Wunsch nach einer eigenen Familie, lässt sich auch in anderen Studien und Umfragen für die Generation Z erkennen. Rump (2019) spricht für die Generation Z von einer „Renaissance der Familie [und] Partnerschaft“ (Rump 2019, S. 19). Der Kinderwunsch dieser Generation sei höher, als der Generation zuvor (Rump 2019, S. 19). Die Shell Jugendstudie 2019 stellt fest, dass „gut zwei Drittel (68 Prozent) aller 12- bis 25-Jährigen, die selbst noch kein Kind haben, […] später einmal Kinder haben [möchten]“ (Shell Deutschland Holding 2019, S. 25). In der Altersgruppe 22 bis 25 Jahre sind es 67 Prozent mit Kinderwunsch (Shell Deutschland Holding 2019, S. 140). Auch in der Studie von Eilers (2019) wird der hohe Stellenwert der Gründung einer eigenen Familie deutlich (Eilers 2019, S. 101). „Am wenigsten präferieren die Befragten die Lebensform Keine Familie haben, sondern als Single unabhängig und alleine leben [Hervorhebung im Original]“ (Eilers 2019, S. 104–105). Der hohe Kinderwunsch wird auch bei Seemiller und Grace (2019, S. 108) deutlich. Es lässt sich eine Sehnsucht der Generation Z nach „einem kleinen Haus […] und einer eigenen Familie mit zwei Kindern“ (Shell Deutschland Holding 2019, S. 314) beschreiben.

Und auch die eigenen Eltern haben einen hohen Stellenwert bei den befragten Studierenden. Sie werden von 34 Prozent als Vorbilder genannt. Erst mit großem Abstand folgen andere Personen. 23 Prozent geben an, kein Vorbild zu haben. Die eigenen Eltern als meistgenanntes Vorbild passt zu dem guten Verhältnis, welches die meisten Mitglieder der Generation Z zu ihren Eltern haben (Eilers 2019, S. 76; Seemiller und Grace 2019, S. 106) und diese auch als Erziehungsvorbilder schätzen (Shell Deutschland Holding 2019, S. 138).

Von den befragten Studierenden haben 70 Prozent Angaben zu ihrer gewünschten Lebenserwartung gemacht. Dabei möchten 29 Prozent 90 bis 99 Jahre alt werden, 17 Prozent 100 Jahre oder älter. Betrachtet man jene, die 70 Jahre oder älter werden möchten (93 Prozent), beträgt das „Durchschnitts-Wunsch-Alter“ 89 Jahre. In der Studie „Sanitas Health Forecast“ (2020) gaben die 18- bis 29-Jährigen gar an, im Schnitt 98 Jahre alt werden zu wollen. Dies konnte in unserer Umfrage nicht bestätigt werden. Jedoch kann unterstrichen werden, wie auch Seemiller und Grace (2019, S. 141) schreiben, dass die Generation lange (und gesund) leben möchte.

Weiterhin lässt sich bei den Befragten eine hohe Heimatverbundenheit feststellen. Die Hälfte wünscht sich, später in der Region in Deutschland zu leben, in der sie aufgewachsen ist. 76 Prozent der Umfrageteilnehmer/innen sind in Bayern aufgewachsen.

Fast drei Viertel der Befragten wünschen sich als zukünftigen Lebensort ein Dorf oder eine Klein-/Mittelstadt, 17 Prozent möchten in einer Großstadt leben.

Wohnortgröße des gewünschten Lebensortes

in einer Klein-/Mittelstadt - 43%
auf dem Land/in einem Dorf - 30%
in einer Großstadt - 17%
Weiß nicht/keine Angabe - 9%

Basis: n=545

Wie möchten die Befragten gerne reisen?

Für die perfekte Reise bedarf es vor allem Mitreisender, so die überwiegende Meinung der Befragten. Wichtig ist zudem, dass sie ein weltweites Ziel hat und an ein bisher unbekanntes Reiseziel führt.

Welche Assoziationen weckt das Thema Reisen? Am häufigsten wurde dabei das sich Öffnen gegenüber neuen Kulturen, Landschaften und Menschen gewählt (37 Prozent). Besonders häufig wird dieser Aspekt von Studierenden der Gesellschaftswissenschaften genannt (51 Prozent). Außerdem denken die Befragten beim Thema Reisen an Entspannung (19 Prozent) – insbesondere Studierende der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften – und an die Erweiterung des eigenen Horizonts (16 Prozent) – häufig genannt bei Studierenden aus dem Tourismusmanagement oder den Naturwissenschaften. Negative Assoziationen – sei es hinsichtlich der Klimabelastung durch das Reisen oder den Auswirkungen für die besuchten Länder – spielen bei den Befragten nahezu keine Rolle.

Im Vergleich zu anderen Studiengängen ist der Anteil der Tourismusmanagement-Studierenden groß, denen Reisen persönlich sehr wichtig ist (21 Prozent).

Fast zwei Drittel sind durch die Coronakrise angeregt worden, über das eigene zukünftige Reiseverhalten nachzudenken. Von diesen gibt die Hälfte an, zukünftig beim Reisen mehr auf Nachhaltigkeit zu achten. Gut ein Drittel wird, sofern es die Regelungen zulassen, so oft und weit verreisen wie bisher. Ein zukünftiger Verzicht auf Fernreisen oder das Reisen innerhalb Deutschlands und Europas ist keine verbreitete Absicht.

In der Generation Z unterscheiden sich die Geschlechter: Studentinnen haben zu einem größeren Anteil über das zukünftige Reiseverhalten nachgedacht als Studenten.

Im Hinblick auf das allgemeine zukünftige Reiseverhalten sind 60 Prozent der befragten Studierenden der Meinung, dass es nicht lange dauern wird, bis alle wieder verreisen und Urlaub machen, wie vor der Coronakrise, sobald ein Impfstoff verfügbar ist. 26 Prozent glauben, dass die Menschen zukünftig beim Reisen mehr auf das Thema Nachhaltigkeit achten werden. Im Rahmen der letzten Umfrage des Bayerischen Zentrums für Tourismus zum „Reisen in Zeiten von Corona“ im Oktober 2020 stimmten Person A 56 Prozent der 18- bis 29-Jährigen zu und 24,5 Prozent Person B. 19,5 Prozent stimmten weder Person A noch Person B zu.

Einschätzung zum Tourismus nach der Corona-Pandemie

Person A: „Wenn ein Impfstoff gefunden wurde, wird es nicht lange dauern und alle verreisen und machen Urlaub wie vor Corona.“ - 60%
Person B: „Die Corona-Krise wird das Reiseverhalten der Menschen verändern. Die Menschen werden zukünftig mehr auf das Thema Nachhaltigkeit bei ihren Reisen und in ihrem Urlaub achten.“ - 26%
„Keiner von beiden“ - 14%

Basis: n=545

Welche Sorgen begleiten die Befragten?

Bei der überwiegenden Mehrheit gibt es große Verunsicherungen hinsichtlich der eigenen Zukunft und auch der allgemeinen weltweiten Situation. Im Privaten sind es vor allem Themen eines generellen Leistungsdrucks, die den Befragten zu schaffen machen. So haben 67 Prozent Sorge, ihr Studium nicht zu schaffen oder nicht erfolgreich genug, 38 Prozent blicken nervös auf ihre berufliche Zukunft, 31 Prozent fürchten sich vor dem Druck in der Arbeitswelt, 29 Prozent vor den gesellschaftlichen Anforderungen und 30 Prozent machen sich Sorgen um ihre finanzielle Situation. Daneben bestehen Ängste hinsichtlich der Folgen des Klimawandels (64 Prozent) und der politischen Lage weltweit (56 Prozent). 37 Prozent haben zudem Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus im eigenen Umfeld oder bei sich selbst. Dieses Bild zeigt sich auch in der aktuellen Literatur und in der Shell-Studie. So schreiben auch Hurrelmann und Albrecht (2020), dass „ohne die seit Langem schwelende Angst junger Leute vor dem Klimawandel Thunbergs Botschaft nicht so wirkungsvoll gewesen wäre“ (Hurrelmann und Albrecht 2020, S. 39). In der Shell Jugendstudie wird der Umweltschutz und Klimawandel als zentrale Sorge dieser Generation beschrieben und auf die Sorgen hinsichtlich der eigenen beruflichen Entwicklung und der Chancen auf dem Arbeitsmarkt verwiesen (Shell Deutschland Holding 2019, S. 313, S. 314).

Vergleicht man die Anzahl der Nennungen von Sorgen und Ängsten zwischen den Geschlechtern der Generation Z, so fällt auf, dass Studentinnen im Durchschnitt mehr Sorgen und Ängste benennen als Studenten.

Welche persönlichen Auswirkungen haben Coronakrise und Lockdown auf die Befragten?

In der Umfrage hat das Bayerische Zentrum für Tourismus offen abgefragt, welche Wirkung die Coronakrise und die Zeit des ersten Lockdowns, auf die Studierenden hat beziehungsweise hatte. Dafür wurden die sehr vielfältigen 1490 Antworten kategorisiert.

Neben depressiven Gefühlen, Antriebslosigkeit sowie dem Verlust von Freundschaften, weniger Freizeitbeschäftigungen und dem schwindenden „Lebensgefühl als Studierende“, wird und wurde die Zeit bei einigen auch genutzt, um mehr Sport zu machen, über das Leben und die Gesellschaft nachzudenken und zum Teil auch die Ernährung umzustellen.

Persönliche Wirkung der Coronakrise und der Zeit des Lockdowns

offene Frage – ausgewählte Zitate – 1.490 Antworten von 86 % der Studierenden, Basis: n = 469

Fazit

  • Die Ergebnisse zeigen eine tendenziell konservative Lebensführung im privaten und beruflichen Leben, die von vielen Befragten angestrebt wird.
  • Der Bezug zu den Eltern und der Herkunft ist stark, was sich unter anderem auch in der Wahl der Hochschule/Universität zeigt oder auch in der Finanzierung des Studiums durch die Eltern.
  • Sorgen und Ängste bestehen zum einen hinsichtlich des Klimawandels oder der politischen Lage in der Welt und zum anderen bezüglich persönlicher Lebensumstände.
  • Der Sorge um den Klimawandel und die weltweite, politische Lage steht der Wunsch nach Fernreisen gegenüber. Auch werden negative Assoziationen zum Thema Reisen, wie Klimabelastung, Auswirkungen auf besuchte Länder, relativ selten genannt (Attitude-Behaviour-Gap).
  • Zwischen Universitäts- und HaW-Studierenden zeigen sich bei den Gründen für die Wahl der Hochschule und der Wahl des Studienganges zum Teil Unterschiede.
  • Bei einigen Fragen konnten zwischen Studentinnen und Studenten Unterschiede festgestellt werden – beispielsweise bei Sorgen und Ängsten oder beruflichen Ambitionen.

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