STUDIE
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Schlagworte: Künstliche Intelligenz, Akzeptanz, Nachfrage
Von Kathrin John und Verena Müller, 23. Mai 2024
KI generiert
Im Rahmen der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage, durchgeführt von GfK unter 2.012 Männern und Frauen (deutschsprachige Bevölkerung) im Alter von 18 bis 74 Jahren, hat sich das BZT im März 2024 dem Themenkomplex „Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz in der deutschen Bevölkerung“ gewidmet. Dabei wurden unter anderem Aspekte wie der persönliche Wissensstand zum Thema Künstliche Intelligenz (KI), die Nutzungsintensität, Bedenken und Potenziale sowie die Rolle von KI im Reisekontext beleuchtet.
Die häufigsten Assoziationen mit „Künstlicher Intelligenz“ in der Bevölkerung sind „ChatGPT“, „Arbeitserleichterung“ und „Bequemlichkeit“
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Die Generation Z nutzt KI-Anwendungen häufiger als die Älteren.
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38 Prozent der Befragten finden, dass KI das Potential hat, Mitarbeitende im Reisekontext in ihrer Kompetenz zu ergänzen.
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67 Prozent der Befragten haben ethische Bedenken, wie sich KI in Zukunft auf die Gesellschaft auswirken wird – etwa in der Beeinflussung der öffentlichen Meinung.
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70 Prozent ziehen im Rahmen von touristischen Dienstleistungen den menschlichen Kontakt der Interaktion mit KI-Anwendungen vor.
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32 Prozent sind dem Thema KI gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt.
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Basis: n=2.012
Der Wissensstand in der Bevölkerung in Bezug auf Künstliche Intelligenz kann als mittelmäßig bis gering eingestuft werden. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung schätzen ihren eigenen Wissensstand als sehr gering ein, 19 Prozent als mittelmäßig. Als sehr groß bezeichnen diesen lediglich vier Prozent der Befragten.
Basis: n=2.012
KI-Anwendungen oder KI-basierte Systeme (z. B. ChatGPT, Midjourney, DALL-E) werden aktuell eher selten genutzt. Während 23 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche KI-Anwendungen nutzen, gibt nahezu die Hälfte (42 Prozent) an, diese bis dato noch nie verwendet zu haben. Mit Blick auf die Technikaffinität zeigt sich, dass je ausgeprägter die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien ist, desto ausgeprägter ist auch die Häufigkeit der Nutzung. Während etwa die Hälfte der teilnehmenden „Laggards“ – Personen, die neuen Technologien/ Innovationen zunächst skeptisch gegenüberstehen und bevorzugt ihre technischen Geräte so lange wie möglich nutzen – angeben, dass sie noch nie KI-Anwendungen genutzt haben, sagen dies nur neun Prozent der „Innovators“ – Personen, die neue Technologien/ Innovationen bereits bei Markteintritt testen möchten.
Zwischen den Generationen zeigen sich deutliche Nutzungsunterschiede. So nutzen Personen der Generation Z (18-29 Jahre) KI-Anwendungen häufiger als die älteren Befragten (30-74 Jahre).
Nutzungshäufigkeit von KI-Anwendungen oder KI-basierten Systemen: Generation Z vs. restliche Befragte
Basis: Gen Z n=326, Restliche Befragte n=1.686
In der Bevölkerung herrscht grundsätzlich eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der Interaktion mit KI-Anwendungen. Über die Hälfte der Befragten hat Bedenken, die eigenen personenbezogenen Daten preiszugeben und wünscht sich mehr Transparenz bezüglich der Weiterverwendung dieser. Auch aus ethischer Sicht äußern knapp zwei Drittel der Deutschen (67 Prozent) Bedenken, wie sich KI in Zukunft auf die Gesellschaft auswirken wird. 39 Prozent haben nur dann keine Bedenken mit einer KI zu interagieren, wenn sie wissen, dass es sich um eine KI handelt. Weitere Sorgen bezüglich der Anwendung und Weiterentwicklung von KI bestehen vor allem in den Bereichen „Manipulation und schädliche Verwendung“ (63 Prozent), „Risiken der Cybersicherheit“ (54 Prozent), und „Verlust der menschlichen Kontrolle über KI-Anwendungen“ (52 Prozent).
Die Befragten sehen aber auch Potenziale und Chancen in der Weiterentwicklung und Verwendung von Künstlicher Intelligenz: So stimmen 59 Prozent der Probanden der Aussage zu, dass KI hilft, Routineaufgaben zu bewältigen und die eingesparten Ressourcen dann für anspruchsvollere Aufgaben genutzt werden können. 53 Prozent äußern ihre Bereitschaft zur Weiterbildung, um das eigene Verständnis von KI-Technologien zu verbessern. Rund ein Drittel (32 Prozent) der Befragten geht davon aus, in Zukunft (vermehrt) KI-Technologien zu nutzen.
Im Reisekontext zeigt sich, dass die Nutzung von KI-Anwendungen weniger ausgeprägt ist als im Alltag. Während vier Prozent der Befragten häufig und 12 Prozent selten KI-Anwendungen im touristischen Bereich nutzen, geben 66 Prozent an, auf ihren Reisen bis dato noch nie mit KI-Anwendungen in Kontakt getreten zu sein. In der Generation Z ist die Häufigkeit der Nutzung im touristischen Bereich etwas stärker ausgeprägt: Hier geben zehn Prozent an, bereits häufiger Kontakt zu KI-Anwendungen im touristischen Bereich gehabt zu haben, 21 Prozent geben „selten“ und 50 Prozent „noch nie“ an.
Unter allen Probanden, die auf ihren Reisen bereits Kontakt mit KI hatten, lässt sich in Bezug auf den Reisezeitpunkt keine deutliche Tendenz feststellen: Vor und während der Reise nutzen je 49 Prozent der Befragten (sehr) häufig KI-Anwendungen, nach der Reise werden diese von 41 Prozent verwendet. Am häufigsten werden dabei Tools zur Übersetzung (57 Prozent) oder Chatbots (49 Prozent) genutzt.
Der menschliche Kontakt wird im Rahmen von touristischen Dienstleistungen deutlich der Interaktion mit KI vorgezogen (70 Prozent). Vor allem in der Gastronomie (55 Prozent) und Hotellerie (52 Prozent) scheint der Mensch-zu-Mensch-Kontakt ein wichtiger Faktor zu sein. Entlang der touristischen Customer Journey wird die persönliche Interaktion vor allem vor Ort (während der Reise) (57 Prozent) sowie bei An- und Abreise (54 Prozent) präferiert.
Dass die menschliche Kompetenz im touristischen Bereich gänzlich durch KI ersetzt werden kann, sieht nur eine Minderheit von neun Prozent. Stattdessen zeigt sich eine klare Tendenz, dass KI und Mensch ergänzend miteinander/zueinander interagieren/funktionieren (38 Prozent) können. 28 Prozent sehen im Reisekontext eine teilweise Substitution von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch Künstliche Intelligenz.
Substitution von Mitarbeitenden im Tourismus durch KI
Teilgruppe: Personen, die generell verreisen (n=1.916), Basis: Deutschsprachige Bevölkerung in Deutschland von 18 bis 74 Jahren (n=2.012)
Teilgruppe: Personen, die generell verreisen (n=1.916), Basis: Deutschsprachige Bevölkerung in Deutschland von 18 bis 74 Jahren (n=2.012)
Der Wissensstand als auch die Nutzungsintensität Künstlicher Intelligenz in der Bevölkerung muss als mittelmäßig bis gering ausgeprägt eingestuft werden. Während die Chancen und Potenziale künftiger KI-Entwicklungen und deren Anwendungsmöglichkeiten erkannt werden, bestehen in der Bevölkerung gleichzeitig auch Sorgen – vor allem in Bezug auf das Preisgeben personenbezogener Daten sowie die fehlende Transparenz hinsichtlich deren Weiterverwendung.
Im touristischen Kontext erscheint die Nutzung von KI-Anwendungen noch geringer ausgeprägt als im alltäglichen Kontext. Das generelle Stimmungsbild zu KI im Tourismus zeigt sich eher heterogen. Zwar mangelt es für viele bei der Interaktion mit KI auf Reisen an zwischenmenschlichem Kontakt und emotionalem Austausch, dennoch werden KI und Mensch eher komplementär als substitutiv gesehen. Während für manche Teilnehmende KI auf Reisen keine Rolle spielt, oder grundsätzlich im Alltag eher das Bedürfnis für eine Nutzung besteht, so sehen dennoch einige Befragte im Einsatz von KI einen Mehrwert für das persönliche Reiseerlebnis.
Befragungszeitraum:
07.03.2024 bis 18.03.2024
Zielpersonen/Stichprobe:
Die Grundgesamtheit dieser Untersuchung umfasst Männer und Frauen im Alter von 18-74 Jahren in Deutschland. Der Umfang dieser Gesamtheit beträgt ca. 58.877.000 Personen (deutschsprachige Bevölkerung). Daraus wurde eine repräsentative Stichprobe im Umfang von 2.012 Personen gezogen.
Durchführung der Studie:
GfK
Methode:
Dieser Untersuchung liegt methodisch eine Quotenstichprobe zugrunde. Die Ermittlung der Quoten erfolgte auf der Basis amtlicher Statistiken (Mikrozensus 2022) sowie eigener GfK-Berechnungen. Zur Gewährleistung einer repräsentativen Stichprobe werden die Merkmale Geschlecht, Alter, Bundesland, Ortsgröße und Haushaltsgröße quotiert. Die Befragung der Panel-Teilnehmenden erfolgte anhand eines strukturierten Fragebogens per CAWI (Computer Assisted Web Interview), also Online.
Auswahl der Probandinnen und Probanden:
Auf Grundlage des aktuellen Mikrozensus werden für jeden GfK eBUS® die Teilnehmenden aus dem Accesspanel der GfK SE (“askGfK”) per Quota-Auswahl angefiltert. Die Probandinnen und Probanden werden per E-Mail zur Befragung eingeladen und erhalten zusätzlich auf ihrer Eingangsseite zu “askGfK” die Mitteilung, dass ein Fragebogen zur Verfügung steht. Itembatterien wurden randomisiert abgefragt.