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Schlagworte: Zielgruppen und Märkte, Generation Z, Reiseverhalten

Umfrage unter Erstsemesterstudierenden in Bayern 2021

Von Dr. Cathrin Schiemenz, 19. Juli 2022

© iStock.com/jacoblund

Im November/Dezember 2020 führte das Bayerische Zentrum für Tourismus in Zusammenarbeit mit sieben Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern zum ersten Mal eine Onlineumfrage unter Erstsemesterstudierenden durch. Diese Umfrage konnte im November/Dezember 2021 wiederholt werden. Die Umfrageergebnisse bieten einen exemplarischen Einblick in die Gruppe der Erstsemesterstudierenden – insbesondere damit der Generation Z.

Die erhobenen Daten haben keinen Repräsentativitätsanspruch für die Erstsemesterstudierenden in Bayern, dennoch geben die Umfragen Aufschluss über die Gründe für die Wahl der Hochschule und des Studienganges sowie zu Lebenszielen, der Einstellung zum Thema Reisen und zur persönlichen Situation. Die erhobenen Informationen können somit nun für zwei aufeinanderfolgende Jahre ausgewertet werden.

Wer hat an der Befragung teilgenommen?

An der nicht-repräsentativen Befragung im Jahr 2020 beteiligten sich 545 Studierende, davon 62 Prozent Studentinnen und 37 Prozent Studenten. Im Jahr 2021 nahmen 338 Studierende teil, davon 57 Prozent weiblich und 41 Prozent männlich. Die übrigen Studierenden gaben „divers“ oder „keine Angabe“ an.

In der Umfrage 2021 liegt der Modus der Altersverteilung mit 25 Prozent bei 19 Jahren. 92 Prozent der Befragten sind 26 Jahre oder jünger und somit der Generation Z (Geburtenjahrgänge 1995 bis 2010) zuzuordnen. Acht Prozent der Befragten sind 27 Jahre oder älter und gehören damit (mehrheitlich) der Generation Y an.

Wer studiert was und wo?

Von den Personen, die im Jahr 2020 an der Umfrage teilgenommen haben, studieren knapp zwei Drittel an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (HaW) und etwas über ein Drittel an einer Universität/Technischen Universität/Pädagogischen Hochschule. In der aktuellen Umfrage von November/Dezember 2021 sinkt die Zahl der Studierenden an Universitäten um sechs Prozentpunkte auf 30 Prozent; an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften studieren 70 Prozent.

Auf die Frage nach der Studienrichtung wird in beiden Jahren „Ingenieurwissenschaften, Informatik,  Elektrotechnik“ am häufigsten genannt. Diese Studienrichtung sowie „Wirtschafts-, Rechtswissenschaften, Verwaltung“, „Medizin, Pflege und Gesundheitswissenschaften, Sport“ werden in der Umfrage im Jahr 2021 häufiger angeführt als im Jahr 2020. Weniger Studierende sind in den Studiengängen Tourismusmanagement, Lehramt, Natur- sowie Gesellschaftswissenschaften zu verzeichnen.

Gemäß der Umfrage im Jahr 2021 studieren mit 28 Prozent die meisten der befragten Universitätsstudierenden für das Lehramt, gefolgt von Naturwissenschaften/Mathematik mit 23 Prozent. Von den befragten HaW-Studierenden entfallen mit 37 Prozent die meisten Nennungen auf Ingenieurwissenschaften und 21 Prozent auf Tourismusmanagement. Tourismusmanagement kann dabei ausschließlich an einer HaW studiert werden, Lehramt ausschließlich an einer Universität.

90 Prozent der Befragten in der Umfrage im Jahre 2021 studieren in Vollzeit (vier Prozentpunkte weniger als bei der Umfrage im Jahr 2020); die übrigen in Teilzeit, berufsbegleitend oder dual.

28 Prozent geben an, dass ihr jetziger Studiengang eine Zulassungsbeschränkung hat; sechs Prozent machen keine Angabe. Entsprechend studieren gut zwei Drittel in einem Studiengang ohne Zulassungsbeschränkung. Ähnliche Anteil zeigen sich auch in der Umfrage im Jahr zuvor.

Wie wird das Studium finanziert?

45 Prozent der befragten Studierenden finanzieren gemäß Umfrage 2021 die Studentenzeit durch die Familie – vorwiegend durch die Unterstützung der Eltern oder Großeltern bzw. anderer Personen. Dies sind fünf Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor. Ein Fünftel bestreitet das Studium hauptsächlich über Nebenjobs, etwa ein Zehntel jeweils über BAföG oder mit erspartem oder geerbtem Geld.

Wie schon in der Umfrage 2020 ist der Anteil der Studierenden, deren Hauptfinanzierungsquelle die Eltern oder andere Familienangehörige sind, an Universitäten höher als an HaWs.

Welche Hochschule wird bevorzugt?

65 Prozent der Befragten haben sich ausschließlich an der Lehrinstitution beworben, an der sie jetzt studieren – zehn Prozentpunkte mehr als im Jahr 2020.

Dabei ist der Anteil unter Universitätsstudierenden noch höher: Von diesen haben sich lauf Umfrage im Jahr 2021 84 Prozent ausschließlich an der Universität beworben, an der sie jetzt studieren; unter Studierenden an Hochschulen für angewandte Wissenschaften liegt der Anteil bei 57 Prozent. Diese haben sich zu über einem Drittel an zwei bis fünf HaWs/Universitäten beworben.

Bei der Wahl der Hochschule/Universität ist es für über die Hälfte der Befragten wichtig, dass diese in der Nähe zum Elternhaus liegt (53 Prozent). An zweiter Stelle wird als Grund angeführt, dass nur diese den Wunschstudiengang anbietet (30 Prozent). Gegenüber der Umfrage im Jahr 2020 ist der gute Ruf ein weniger wichtiges Entscheidungskriterium geworden: von 41 Prozent Nennungen im Jahr 2020 auf 27 Prozent bei der Umfrage im Jahr 2021. Auch der Freizeitwert als Entscheidungsgrund hat von 34 Prozent auf 22 Prozent an Wichtigkeit verloren. An Bedeutung gewonnen hat der Praxisbezug und günstige Wohnmöglichkeiten in der Umgebung.

Die Gründe für die Wahl der Institution differenzieren sich nach Universität oder Hochschule für angewandte Wissenschaften: Wie in der Auswertung für das Jahr 2021 ersichtlich, ist die Nähe zum Elternhaus für Universitätsstudierende bei der Wahl etwas wichtiger als für HaW-Studierende. Diese nennen als Gründe – häufiger als Universitätsstudierende – das Angebot des Wunschstudienganges genau an dieser HaW, den hohen Praxisbezug sowie den hohen Freizeitwert der Region.

Knapp zwei Drittel haben sich ausschließlich auf den Studiengang beworben, den sie aktuell studieren; 29 Prozent auf zwei verschiedene. Dies sind sechs Prozentpunkte mehr als noch im Jahr zuvor.

Nach welchen Kriterien wird der Studiengang ausgewählt?

Für die Wahl des Studiengangs ist für 75 Prozent der Befragten das inhaltliche Interesse ausschlaggebend. 65 Prozent geben an, dass der Studiengang aufgrund der eigenen Interessen und Begabungen passt. An dritter Stelle wird von rund der Hälfte die Wahl des Studienganges damit begründet, dass er vielfältige Berufsmöglichkeiten eröffnet. Die Reihenfolge der Nennungen war bereits 2020 so.

Bei einigen der abgefragten Kriterien lassen sich in der Umfrage 2021 Unterschiede zwischen den Hochschultyp feststellen: Beispielsweise geben 59 Prozent der Studierenden an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften als Grund für die Wahl ihres Studiengangs an, dass er ihnen vielfältige Berufsmöglichkeiten eröffnet; 44 Prozent sind es unter Studierenden von Universitäten. Die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verbessern, nennen wiederum 29 Prozent der Universitätsstudierenden als Entscheidungskriterium – 14 Prozentpunkte über dem Niveau der HaW-Studierenden.

Wer studiert Tourismusmanagement und wer nicht?

Im Rahmen der Umfrage 2021 geben 14 Prozent der Befragten an Tourismusmanagement an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften zu studieren. Von den Studierenden aus anderen Studienrichtungen haben zwölf Prozent in Erwägung gezogen, das Fach zu studieren. Fünf Prozent geben an, von diesem Studiengang nie gehört zu haben.

Diejenigen, die erwogen haben, Tourismusmanagement zu studieren, führen als Gründe gegen dieses Studienfach an erster Stelle mit 42 Prozent die fehlende Perspektive aufgrund der Coronakrise an, gefolgt von dem niedrigen Gehaltsniveau in der Tourismusbranche, welches von rund einem Drittel genannt wird. Auf Platz drei der Nennungen folgen mit 33 Prozent andere Gründe. Von den Studierenden, die nicht erwogen haben, Tourismusmanagement zu studieren (81 Prozent; sieben Prozentpunkte mehr als 2021), geben 80 Prozent als Grund das fehlende Interesse am Fach an. Außerdem spielen das niedrige Gehaltsniveau, die fehlende Perspektive durch die Coronakrise und schlechte Arbeitsbedingungen in der Branche – wie schon 2020 – bei der ablehnenden Haltung eine Rolle.

Studierende, die erwogen haben, Tourismusmanagement zu studieren und sich dann doch dagegen entschieden haben, studieren gemäß der aktuellen Umfrage zu 33 Prozent (im Jahre 2020: 17 Prozent) einen Studiengang im Bereich „Wirtschafts-, Rechtswissenschaften, Verwaltung“. Im Jahr 2020 wird an erster Stelle von einem Fünftel ein Studium für das Lehramt genannt.

Welche Rolle spielen Berufsausbildungen?

Neben der Bewerbung auf einen Studienplatz haben sich neun Prozent der Studierenden auch auf einen oder mehrere Ausbildungsplätze beworben. Im Jahr 2020 sind es sechs Prozent.

Studierende, die sich ausschließlich für ein Studium und nicht um einen Ausbildungsplatz beworben haben (90 Prozent), denken, dass ein Studium ihnen bessere berufliche Aufstiegschancen bietet als eine Berufsausbildung (31 Prozent). Rund ein Drittel gibt an, keinen interessanten Ausbildungsplatz gefunden zu haben (34 Prozent) und erhofft sich mit einem Studium in Zukunft bessere Verdienstmöglichkeiten als mit einer Ausbildung (30 Prozent). 33 Prozent derjenigen, die sich auf keinen Ausbildungsplatz beworben haben, haben bereits eine Ausbildung gemacht; in der Umfrage im Jahr 2020 liegt der Wert noch bei 23 Prozent.

Der Personenkreis, der sich nicht auf einen Ausbildungsplatz beworben hat, weil bereits eine Ausbildung abgeschlossen wurde (33 Prozent), studiert jetzt zu 86 Prozent an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften; 14 Prozent studieren an einer Universität.

Welche Vorstellungen haben die Befragten von ihrer beruflichen Zukunft?

Knapp über die Hälfte (53 Prozent) der befragten Studierenden wünschen sich in Zukunft Vollzeit in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. 14 Prozent möchten in einem Anstellungsverhältnis arbeiten und parallel selbstständig sein. 64 Prozent geben an, dass ihnen eine ausgewogene Work-Life-Balance wichtig sein wird.

Wird nur die Altersgruppe der Generation Z (Geburtenjahrgänge ab 1995, Altersgruppe bis einschließlich 26 Jahre) unter den Befragten betrachtet, ist der Anteil unter Studenten, die selbstständig sein möchten, über dem der Studentinnen (18 Prozent zu elf Prozent). Diese nennen dafür häufiger in Teilzeit arbeiten zu wollen (18 Prozent zu sechs Prozent).

Bezüglich der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben möchten 71 Prozent der Studentinnen bis einschließlich 26 Jahre eine ausgewogene Work-Life-Balance, unter den Studenten dieser Altersgruppe sind es 59 Prozent. Nicht zwischen Privatleben und Arbeit trennen zu müssen, wird von Studenten mit 17 Prozent deutlich häufiger genannt als von Studentinnen (sieben Prozent).

Unter den Befragten besteht das Bedürfnis, dass die berufliche Tätigkeit den eigenen Fähigkeiten entspricht (76 Prozent), der Arbeitsplatz sicher ist (68 Prozent) und die Arbeit sinnhaft ist/einen wertvollen Zweck hat (62 Prozent). Gegenüber der Umfrage im Jahr 2020 hat die Bedeutung eines hohen Einkommens zugenommen (von 47 Prozent im Jahr 2020 auf 56 Prozent im Jahr 2021); dass die Tätigkeit die eigene Selbstverwirklichung ermöglicht, wird hingegen weniger häufig genannt (von 64 Prozent im Jahr 2020 auf 54 im Jahr 2021).

Mit Blick auf die beruflichen Ambitionen der Generation Z – differenziert nach Geschlecht – zeigt sich, dass männliche Befragte zu einem größeren Anteil ein hohes Einkommen als berufliche Ambition nennen. Die weiblichen Befragten nennen häufiger den sicheren Arbeitsplatz und auch das Item „Karriere“.

Was wünschen sich die befragten Studierenden für ihre private Zukunft?

68 Prozent der Befragten möchten heiraten (neun Prozentpunkte weniger als im Jahr 2020) und 62 Prozent wünschen sich mehrere Kinder (im Jahr 2020 waren es 66 Prozent). 14 Prozent möchten keine Kinder und fast ein Fünftel weiß es nicht oder macht dazu keine Aussage.

In der Generation Z, die zur Frage nach der Partnerschaft eine Angabe gemacht haben, möchte die Mehrheit heiraten, wobei sich der Abstand zwischen den Geschlechtern von einem Prozentpunkt auf acht Prozentpunkte vergrößert hat. 16 Prozent der männlichen Befragten dieser Generation möchten unverheiratet in einer Partnerschaft leben; unter den weiblichen Befragten sind es zwölf Prozent.

Weiterhin lässt sich bei den Befragten eine hohe Heimatverbundenheit feststellen. Über die Hälfte wünscht sich, später in der Region in Deutschland zu leben, in der sie aufgewachsen ist (53 Prozent). Der Anteil derjenigen, die bezüglich des gewünschten Lebensortes „weiß nicht/keine Angabe“ nennen, ist von 22 Prozent im Jahr 2020 auf 16 Prozent im Jahr 2021 gesunken. 19 Prozent wünschen sich perspektivisch für ihr Leben einen Wohnort im Ausland. 80 Prozent der Befragten wünschen sich als zukünftigen Lebensort ein Dorf oder eine Klein-/Mittelstadt. Dabei ist der Anteil derjenigen, die auf dem Land/in einem Dorf leben möchte von 30 Prozent auf 38 Prozent gestiegen (2020 vs. 2021). Zwölf Prozent wünschen sich, in einer Großstadt zu leben, im Jahr zuvor sind es noch 17 Prozent.

80 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen sind in Bayern aufgewachsen. Im Jahr zuvor sind es 76 Prozent.

Ein Fünftel der im Jahr 2021 befragten Studierenden lebt in einer eigenen Wohnung. Rund ein Drittel lebt in einer Wohngemeinschaft oder im Studentenheim. 43 Prozent geben an, bei den Eltern zu wohnen.

Die eigenen Eltern haben einen hohen Stellenwert bei den befragten Studierenden. Sie werden zwar mit vier Prozentpunkten weniger als im Jahr zuvor als Vorbilder genannt, aber weiterhin von 30 Prozent und damit an erster Stelle. Erst mit großem Abstand folgen andere Personen. 24 Prozent geben an, kein Vorbild zu haben.

Wie möchten die Befragten gerne reisen?

Für die perfekte Reise bedarf es vor allem Mitreisender, so die überwiegende Meinung der Befragten (75 Prozent) – wie schon im Jahr zuvor. Auf Platz zwei folgt mit 50 Prozent die Vorstellung, dass die perfekte Reise ein weltweites Ziel hat und auf Platz drei, dass sie ein Strand-/Badeurlaub ist (40 Prozent). Dass die Reise an einen Urlaubsort/in eine Region führt, in der der/die Befragte zuvor noch nicht war, ist für 29 Prozent wichtig – im Jahr 2020 geben dies 46 Prozent an. Leicht zugenommen hat die Zustimmung gegenüber der Umfrage im Jahr 2020, dass im Vorfeld alles organisiert und gebucht ist (von 24 Prozent auf 31 Prozent) sowie Partyurlaub (von neun Prozent auf 14 Prozent). Rund- und Individualreisen werden hingegen in der Umfrage 2021 seltener genannt (15 Prozent bzw. 20 Prozent) als in der Umfrage im Jahr 2020 (22 Prozent bzw. 25 Prozent). Pauschalreisen, Kreuzfahrten, Ziele in Deutschland oder ein Urlaub zu Hause sind nur von sehr wenigen Teil einer perfekten Reise.

Für 36 Prozent ist der erste Gedanke zum Thema „Reisen“, dass Reisen interessant ist, weil neue Kulturen, Landschaften und Menschen kennengelernt werden können. Für knapp 20 Prozent folgt auf Platz zwei der Gedanke an Entspannung und den Abstand zum Alltag. Ein Prozent der befragten Studierenden denkt beim Thema Reisen als erstes daran, dass Reisen nie wieder so möglich sein wird wie vor der Corona-Pandemie. Negative Assoziationen – sei es hinsichtlich der Klimabelastung durch das Reisen oder den Auswirkungen für die besuchten Länder – spielen bei den Befragten nahezu keine Rolle, wobei diese Zustimmungswerte im Jahr 2022 zum Teil noch geringer sind.

54 Prozent stimmen der Aussage zu, durch die Coronakrise angeregt worden zu sein, über das eigene zukünftige Reiseverhalten nachzudenken. Im Jahr zuvor sind es mit 63 Prozent noch neun Prozentpunkte mehr. Entsprechend sagen 43 Prozent in der Umfrage 2021, dass sie veranlasst durch die Corona-Pandemie nicht über ihr zukünftiges Reiseverhalten nachgedacht haben.

Von jenen, die über ihr zukünftiges Reiseverhalten nachgedacht haben (54 Prozent), gibt die Hälfte an, zukünftig Flugreisen innerhalb Deutschlands zu meiden; 15 Prozent möchten keine Flugreisen ins Ausland unternehmen. 48 Prozent werden beim Reisen mehr auf Nachhaltigkeit achten. Gut ein Drittel möchte zukünftig weniger, aber länger, statt öfters kurz verreisen. Stimmt im Jahr 2020 noch gut ein Drittel zu, sofern es die Regelungen zulassen, so oft und weit zu verreisen wie bisher, sind es in der aktuellen Umfrage 32 Prozent weniger (22 Prozent Zustimmung). Ein zukünftiger Verzicht auf Fernreisen oder das Reisen innerhalb Deutschlands sind keine verbreiteten Absichten. Zukünftig nur noch in Europa zu verreisen und Reisen mit dem Auto zu vermeiden, werden im Vergleich zwar noch selten genannt, aber im Jahr 2021 mit deutlichen Steigerungen gegenüber 2020.

Studentinnen haben zu einem größeren Anteil über das zukünftige Reiseverhalten nachgedacht als Studenten der Generation Z (63 Prozent zu 48 Prozent), wobei bei beiden Geschlechtern die Zustimmung gegenüber der Umfrage im Jahr 2020 sinkt (um zehn bzw. acht Prozentpunkte).

Welche Sorgen begleiten die Befragten?

Bei der überwiegenden Mehrheit gibt es Verunsicherungen hinsichtlich der eigenen Zukunft und auch der allgemeinen weltweiten Situation. Im Privaten dominiert mit 64 Prozent die Sorge, das Studium zu schaffen bzw. erfolgreich abzuschließen. Deutlich gewachsen ist die Sorge im Bereich der Altersversorgung (34 Prozent im Jahr 2021 gegenüber 24 Prozent im Jahr 2020) und der finanziellen Situation (38 Prozent im Jahr 2021 gegenüber 30 Prozent im Jahr 2020). Auch der Druck in der Arbeitswelt bekommt mehr Zustimmung als noch im Jahr zuvor (34 Prozent zu 31 Prozent), ebenso die Sorge über die Anforderungen, die die Gesellschaft stellt (33 Prozent im Jahr 2021 gegenüber 29 Prozent im Jahr 2020) und um die eigene Gesundheit (27 Prozent im Jahr 2021 gegenüber 25 Prozent im Jahr 2020). Daneben bestehen Ängste hinsichtlich der Folgen des Klimawandels (64 Prozent) und der politischen Lage weltweit (51 Prozent). Etwas weniger besorgt als noch im Jahr 2020 sind die Studierenden in der aktuellen Umfrage bezüglich der Themen Ansteckung mit dem Coronavirus, der beruflichen Zukunft, der Sinnhaftigkeit der zukünftigen beruflichen Tätigkeit und wegen der Coronakrise keine Arbeit zu finden.

Vergleicht man die Anzahl der Nennungen von Sorgen und Ängsten zwischen den Geschlechtern der Generation Z, so fällt auf, dass Studentinnen im Durchschnitt mehr Sorgen und Ängste benennen als Studenten. Eine Minderheit hat keine Sorgen bzw. vor nichts Angst.

Der Klimawandel und das eigene Studium sind erneut (mit Steigerung bei den Nennungen) die beiden meistgenannten Sorgen beider Geschlechter in der Gen Z. Bei der Mehrheit der abgefragten Sorgen und Ängste überwiegen die Nennungen der Frauen gegenüber der der männlichen Befragten. Ausnahmen sind die folgenden vier Bereiche: politische Lage in Deutschland, Sinnhaftigkeit der zukünftigen beruflichen Tätigkeit, wegen der Coronakrise keine Arbeit zu finden und anderer Sorgen/Ängste.

Fazit

  • Wie schon im Jahr 2020 zeigen die Ergebnisse auch in der Umfrage im Jahr 2021, dass die Befragten eine tendenziell konservative Lebensführung im privaten und beruflichen Leben anstreben. Dazu passt auch der Heimatbezug, der als Grund für die Wahl des Studienortes dominant ist.
  • Auch ist der Bezug zu den Eltern groß, da sie mehrheitlich das Studium finanzieren und auch als Vorbilder an Nummer eins stehen.
  • Bei den Gründen für die Wahl der Hochschule und der Wahl des Studienganges zeigen sich zum Teil Unterschiede zwischen Studierenden von Universitäten und Studierenden von Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
  • Sorgen und Ängste bestehen zum einen hinsichtlich des Klimawandels oder der politischen Lage in der Welt und zum anderen bezüglich persönlicher Lebensumstände – insbesondere dem Erfolg im Studium.
  • Wie schon in der Umfrage im Jahr 2020 steht der Sorge um den Klimawandel und die weltweite, politische Lage der Wunsch nach Fernreisen gegenüber. Auch werden negative Assoziationen zum Thema Reisen wie Klimabelastung oder Auswirkungen auf besuchte Länder relativ selten genannt.
  • Bei einigen Fragen können zwischen Studentinnen und Studenten Unterschiede festgestellt werden – beispielsweise bei Sorgen und Ängsten oder beruflichen Ambitionen. Auch zeigt die differenzierte Betrachtung von Universitätsstudierenden und Studierenden von Hochschulen für angewandte Wissenschaften bei einigen Fragen Unterschiede.

Alle Ergebnisse

Methodik

Befragungszeitraum 2020: 09. November bis 07. Dezember 2020
Befragungszeitraum 2021: 08. November bis 06. Dezember 2021
Realisierte Stichprobe WS 2020/2021: 545 Student*innen der sieben Hochschulen (Universität Augsburg, Universität Eichstätt Ingolstadt, Universität München, HaW Deggendorf, HaW Kempten, HaW München und Hochschule Fresenius)
Realisierte Stichprobe WS 2021/2022: 338 Student*innen der sieben Hochschulen (Universität Augsburg, Universität Eichstätt Ingolstadt, Universität München, HaW Deggendorf, HaW Kempten, HaW München und Hochschule Fresenius)
Methode: Durchgeführt als Online-Befragung mit SoSci Survey, Vergabe des Links durch die entsprechenden Stellen der jeweiligen Hochschulen.

Die erhobenen Daten haben keinen Anspruch, eine repräsentative Stichprobe für die Erstsemesterstudierenden in Bayern zu sein. Die Umfrageergebnisse sollen als exemplarischer Einblick in die Gruppe der Erstsemesterstudierenden dienen. Diese sind überwiegend der Generation Z zuzuordnen. Es ist davon auszugehen, dass die Beteiligung an der Umfrage – und damit die Investition von Zeit- und Arbeitsaufwand – beeinflusst wird vom Interesse am Thema der Befragung.

Zielgruppe: Erstsemesterstudierende (Bachelor- oder Staatsexamensstudiengang)
Hinweis: Die Abfrage von Listenitems wurde randomisiert durchgeführt.

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