ONLINE-FORUM

Nachhaltige Gestaltung des Alltags- und Urlaubsraums: Maßnahmen und Perspektiven aus Sicht der Regionalverbände

live am 14. Februar 2023 I 10.00 bis 11.30 Uhr

Unsere Gäste

Angelika Schäffer

Geschäftsführerin
Tourismusverband Franken e.V.

Bernhard Joachim

Geschäftsführer
Allgäu GmbH

Veronika Perschl

Nachhaltigkeitsbeauftragte
Tourismusverbandes Ostbayern e.V

Oswald Pehel

Geschäftsführer
Tourismus Oberbayern München e.V.

Prof. Dr. Harald Pechlaner

Lehrstuhl Tourismus und Zentrum für Entrepreneurship
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Dr. Cathrin Schiemenz

Themenmanagerin
Bayerisches Zentrum für Tourismus

Die Konferenz im Überblick

Wie können touristische Regionalverbände dazu beitragen den Alltags- und Urlaubsraum nachhaltig zu gestalten? Hierzu tauschten sich Vertreter*innen der vier touristischen Regionalverbände Bayerns im Rahmen des ersten Jahresdialogs 2023 aus. Im Fokus stand dabei die Diskussion, wie sich die Destinations-Management-Organisationen (DMOs) zu Lebensraum-Management-Organisationen (LMOs) wandeln und wie die elementaren Segmente Nachhaltigkeit und Gemeinwohl noch stärker die breite Bevölkerung und Gästeschaft erreichen können.

Prof. Dr. Harald Pechlaner stimmte in seinem Impulsvortrag die Teilnehmer*innen der Zoom-Konferenz, die von BZT-Leiter Prof. Dr. Alfred Bauer moderiert wurde, in einem aktuellen Status-Quo-Bericht auf die Herausforderungen für die weitere Destinationsentwicklung in Bayern ein. Am Beispiel der Fallstudie Pragser Wildsee in Südtirol stellte er die erfolgreiche Einführung eines einheitlichen Hotspot-Management-Systems vor und plädierte an die Branche, stärker die Diskussion mit der Bevölkerung zu suchen, um von Konflikten durch Transformation zu Lösungen bei der zukünftigen Gestaltung von Alltags- und Urlaubsräumen zu gelangen. Wichtig sei hierfür die Schaffung einer gemeinsamen lokalen Identität, so der Tourismusexperte. „Besucherlenkung kann nicht die einzige Lösung für aktuelle lokale und regionale Problemfelder wie Verkehrsbelastung, Klimawandel, Vermüllung oder auch Overcrowding sein“, bekräftigte er.

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Die vier Vertreter*innen der touristischen Regionalverbände Franken, Ostbayern, Oberbayern München sowie Allgäu/Bayerisch-Schwaben schilderten im Anschluss ihre Aktivitäten und Bemühungen, wie zwischen der Bevölkerung und Besucher*innen gegenseitiges Verständnis geschaffen wird. „Fortwährende Sensibilisierung und Aufklärung gehören zu den wichtigsten Aufgaben unserer Verbände“, zeigte sich Angelika Schäffer überzeugt. Auch Veronika Perschl stimmte zu, dass Kommunikation das A und O für ein zukunftsorientiertes Destinationsmanagement bilde. In ihren Augen müssten Tourismusverbände die Akteurinnen und Akteure noch stärker miteinander vernetzen, um erfolgreich neue Produkte auf dem Markt einführen zu können.

Bernhard Joachim und Oswald Pehel betonten wiederum die große Bedeutung der Touristiker*innen als Netzwerker zwischen Einheimischen und Gästen. „Hierbei ist es wichtig, dass Nachhaltigkeit als Mehrwert und nicht als Verzichtstrategie gesehen wird“, so Oswald Pehel. „Es ist ferner wichtig, Empathie für die Region zu zeigen, dann wird man von der Bevölkerung auch ernst genommen“, ergänzte Bernhard Joachim.

Alle Vertreter*innen der vier touristischen Regionalverbände zeigten sich in der Diskussion überzeugt davon, dass ihre Institutionen über die Kompetenzen für ein zukunftsorientiertes Lebensraum-Management verfügen – unter anderem im intensiven Austausch mit den entsprechenden Stakeholdern vor Ort. Es stelle jedoch immer noch eine große Herausforderung dar, auch die Bevölkerung in die Arbeit der Tourismusverantwortlichen einzubinden. Und auch die Frage nach der Finanzierung der zusätzlichen Aufgaben sahen die Tourismusverantwortlichen durchaus kritisch.

Dr. Cathrin Schiemenz vom Bayerischen Zentrum für Tourismus stellte die Ergebnisse einer BZT-Studie vom April 2022 zur Tourismusakzeptanz in Bayern vor. Demnach bewerten 47 Prozent der bayerischen Bevölkerung die Auswirkungen des Tourismus in ihrer Region für sich persönlich als überwiegend oder eher positiv. Die Studie zeigte jedoch auch, dass der Tourismus aber auch zu einem negativen Einfluss auf das Lebens- und Wohnumfeld der Bevölkerung beiträgt: 56 Prozent der 2.000 Befragten nennen überteuerte Immobilien-, Miet- und Grundstückspreise als negative Begleiterscheinungen des Tourismus in ihrer Region.

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Als ersten Schritt für ein erfolgreiches weiteres Lebensraum-Management definierten die Expertinnen und Experten ein regelmäßiges Monitoring der Zufriedenheit bzw. der Unzufriedenheit der Bevölkerung. Damit sei eine bessere Einbindung der Bürgerinteressen in touristische Entwicklungen möglich.

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