GEFÖRDERTES PROJEKT 2022/2023

Schlagworte: Arbeitsmarkt Tourismus, Resilienz

Entwicklung und Dynamik des touristischen Arbeitsmarktes in Bayern seit 2019

© iStock.com/Michele Ursi

Das übergeordnete Ziel des beantragten Forschungsprojekts ist es, ein besseres Verständnis der Entwicklung und Dynamik des touristischen Arbeitsmarktes in Bayern zu gewinnen. Um dieses übergeordnete Forschungsziel zu erreichen, wird ein dynamisches Arbeitsmarktmodell angewendet, das auf einem zur demographischen Entwicklung eines Raumes analogen Verständnisses beruht. Dabei stellt der touristische Arbeitsmarkt einen Teilarbeitsmarkt dar, der sich seinerseits weiter differenzieren lässt (z. B. Beherbergungs-, Gastronomie- oder Transportsektor). Dieses Verständnis erlaubt es, sowohl innerhalb eines (Teil-)Arbeitsmarktes Entwicklungen zu untersuchen, als auch die über die Grenzen des (Teil-)Arbeitsmarktes zu beobachtenden Veränderungen zu analysieren. Dies bedeutet, dass davon ausgegangen wird, dass der Arbeitsmarkt eine erste Komponente der Dynamik – analog zur natürlichen Bevölkerungsentwicklung durch Geburten- und Sterbefälle – durch Neueintritte (z. B. aus der Arbeitslosigkeit oder von Berufsanfänger:innen) und Austritte (z. B. durch Wechsel in den Ruhestand oder in die Arbeitslosigkeit) aufweist. Die zweite Komponente der Dynamik ist auf – analog zu räumlichen Aspekten der Bevölkerungsentwicklung – im Arbeitsmarkt zu beobachtende Vorgänge durch Zu- und Abwanderung zurückzuführen (z. B. durch den Wechsel aus/in andere/n Teilarbeitsmärkte/n oder den Zuzug bzw. Wegzug aus dem bzw. ins Ausland). Dieses Verständnis ermöglicht es, die „Arbeitskräfteströme“ differenziert zu identifizieren und zu analysieren. Schließlich soll geklärt werden, inwieweit sich diese Dynamik auf den wirtschaftlichen Erfolg (gemessen an der Beschäftigungsentwicklung der Betriebe) der Betriebe auswirkt und – mittels multivariater Verfahren – inwieweit regionale Gegebenheiten einen Einfluss haben. Aus dem übergeordneten Forschungsziel sowie dem Verständnis des Arbeitsmarktes als dynamischen Modell (analog zur Demographie) lassen sich eine Reihe weiterer Forschungsfragen ableiten:

  • Hat sich die Dynamik im touristischen Teilarbeitsmarkt während der COVID-19 Pandemie (Analysejahre 2020 und 2021) im Vergleich zum Vorjahr (Basisjahr 2019) verändert (z. B. Verstärkung der Abwanderung/Zuwanderung aus/in touristische/n Teilarbeitsmärkte/n)?
  • Welche Treiber lassen sich für die Dynamik im touristischen Arbeitsmarkt identifizieren (z. B. Unterschiede im Verdienst im Vergleich zur Situation vor/nach einem Wechsel in/aus touristischen Teilarbeitsmärkten)?
  • Existieren strukturelle Unterschiede der Dynamik im touristischen Arbeitsmarkt für bestimmte Teilgruppen von Arbeitsnehmern (z. B. geringfügig Beschäftigte vs. Vollzeitbeschäftigte) oder bestimmte Berufsgruppen (z. B. Köch:innen)?
  • Aus welchen anderen Teilarbeitsmärkten kommen die Zugänge in den touristischen Teilarbeitsmarkt (z. B. Dienstleistungsbereiche oder produzierende Bereich anderer Teilarbeitsmärkte)?
  • Lassen sich für die aus dem deutschen touristischen Teilarbeitsmarkt vollständig ausscheidenden Arbeitnehmer:innen strukturelle Eigenschaften identifizieren (z. B. nach Staatsangehörigkeit oder Beschäftigungsumfang)?

Projektverantwortung

Projektleitung: PD Dr. Udo Brixy und MA geogr. Elisabeth Bartl (Ludwig-Maximilians-Universität, München)
Projektmitarbeit: Prof. Dr. Jürgen Schmude, Dr. Sascha Filimon