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Schlagworte: Zielgruppen und Märkte, Generation Z, Reiseverhalten

Umfrage unter Erstsemesterstudierenden in Bayern 2023/2024

Von Kathrin John, 19. Juni 2024

© iStock.com/AleksandarNakic

Im November/Dezember 2023 führte das Bayerische Zentrum für Tourismus das vierte Jahr in Folge eine Online-Befragung unter Erstsemesterstudierenden an bayerischen Universitäten und Hochschulen durch. Die Umfrageergebnisse bieten einen exemplarischen Einblick in berücksichtigte Aspekte bei der Wahl der Bildungseinrichtung und des Studiengangs, Berufs- und Lebensziele, aktuelle Sorgen und Ängste, Assoziationen zum Thema Reisen, das Reiseverhalten und Einstellungen im Kontext der Nachhaltigkeit sowie zur Ausgestaltung von Städtereisen seitens der Erstsemesterstudierenden in Bayern. Im Fokus der Befragung steht insbesondere die Altersgruppe der Generation Z.

Die gewonnenen Daten erheben keinen Anspruch auf Repräsentativität für Erstsemesterstudierende in Bayern. Dennoch vermittelt die Gegenüberstellung der Umfrageergebnisse der vier Erhebungsreihen einen Eindruck von den jüngeren Studierendengenerationen sowie von möglichen zukünftigen Entwicklungstendenzen in den untersuchten Lebens- und Themenbereichen.

Wenn nicht anders ausgewiesen, wird in folgendem Beitrag Bezug auf die Befragungsergebnisse der aktuellen Befragungsserie aus dem Jahr 2023 genommen.

Alle Sonderauswertungen und Ergebnisse stehen am Ende des Beitrages zum Download bereit.

Stimmungsbild

Wer hat an der Befragung teilgenommen?

An der Online-Befragung im Jahr 2023 beteiligten sich insgesamt 268 Studierende, wovon sich 32 Prozent als männlich, 65 Prozent als weiblich und ein Prozent als divers identifizieren. Die restlichen zwei Prozent machen keine Angabe. Nach Definition der Generation Z (Geburtenjahrgänge 1995 bis 2010) sind die Befragten mit einem Anteil von rund 90 Prozent (n=241) 28 Jahre oder jünger und lassen sich demnach dieser Generation zuordnen (Francis & Hoefel, 2018; Seemiller & Grace, 2017).

In Bayern aufgewachsen sind 75 Prozent der Studierenden, sieben Prozent in Baden-Württemberg. Die restlichen Befragten kommen entweder aus einem anderen deutschen Bundesland (9 Prozent), dem europäischen Ausland (2 Prozent) oder dem außereuropäischen Ausland (5 Prozent). Zwei Prozent der Studierenden machen diesbezüglich keine Angabe.

Wer studiert was und wo?

Während die Mehrheit der Befragten (76 Prozent) an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften studiert (davon 14 Prozent an einer privaten Hochschule), absolviert fast ein Viertel (22 Prozent) ein Studium an einer Universität/Technischen Universität/Pädagogischen Hochschule.
Die fünf häufigsten Studienrichtungen, denen die Studierenden ihren Studiengang – primär ohne Zulassungsbeschränkung (68 Prozent) – zuordnen, sind:

  • Ingenieurwissenschaften, Informatik, Elektrotechnik (27 Prozent)
  • Tourismusmanagement (16 Prozent)
  • Gesellschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaften, Pädagogik, Theologie (15 Prozent)
  • Medizin, Pflege- und Gesundheitswissenschaften, Sport (13 Prozent)
  • Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften, Verwaltung (12 Prozent)

Dabei haben sich 76 Prozent der Studierenden ausschließlich auf den Studiengang beworben, in dem sie zum Zeitpunkt der Befragung auch immatrikuliert waren. Zu 73 Prozent studieren die Befragten in Vollzeit – dies sind 14 Prozentpunkte mehr als noch im Jahr 2022. 21 Prozent geben an, ein duales Studium zu absolvieren, drei Prozent ein berufsbegleitendes Studium und ein Prozent ein Teilzeitstudium.

Die Mehrheit der Studierenden lebt mit einem Anteil von 36 Prozent bei den Eltern, wobei sich ein Rückgang von zehn Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr 2022 feststellen lässt. Erhöht hat sich hingegen der Anteil der Studierenden, die in einem Studentenwohnheim (21 Prozent) oder in einer Wohngemeinschaft (18 Prozent) wohnen. Diese Veränderungen könnten auf die Post-Corona-Entwicklung zurückzuführen sein.

Wie wird das Studium finanziert?

Finanziert wird das Studentenleben primär durch das Geld der Eltern oder durch einen oder mehrere Nebenjob(s). Die Studierenden an einer privaten Hochschule geben jedoch an, eher mit Hilfe von Nebenjob(s) ihr Studentenleben zu bestreiten (27 Prozent) als Studierende an einer Universität (20 Prozent) oder an einer Hochschule (24 Prozent). Der Bezug von BaföG stellt im Vergleich zu den Studierenden an einer Universität (8 Prozent) und einer privaten Hochschule (11 Prozent) vor allem für Studierende an einer HaW (17 Prozent) eine wichtige Finanzierungsquelle dar.

Hauptfinanzierungsquelle nach Hochschultyp

Universität

Geld der Eltern, Großeltern, anderer Personen - 54%
Nebenjobs - 20%
BAföG - 8%
Erspartes/Geerbtes - 3%
andere Finanzquelle - 10%
Stipendium/Förderung - 2%
keine Angabe - 2%

Hochschule für angewandte Wissenschaften

Geld der Eltern, Großeltern, anderer Personen - 37%
Nebenjobs - 24%
BAföG - 17%
Erspartes/Geerbtes - 7%
andere Finanzquelle - 13%
Stipendium/Förderung - 1%
keine Angabe - 1%

Private Hochschule

Geld der Eltern, Großeltern, anderer Personen - 30%
Nebenjobs - 27%
BAföG - 11%
Erspartes/Geerbtes - 0%
andere Finanzquelle - 30%
Stipendium/Förderung - 0%
keine Angabe - 3%

Basis: Universität n=59, Hochschule für angewandte Wissenschaften n=167, Private Hochschule n=37

Nach welchen Kriterien wird die Universität/Hochschule und der Studiengang ausgewählt?

Das vierte Jahr in Folge zeigt sich die Nähe zum Elternhaus als primäres Entscheidungskriterium bei der Wahl der Hochschule oder Universität (43 Prozent). Von Relevanz sind bei dieser Entscheidung zudem Aspekte wie ein hoher Praxisbezug der Hochschule/Universität (35 Prozent), das Angebot des Wunschstudiengangs (32 Prozent) oder der gute Ruf der Bildungseinrichtung (27 Prozent).

Analog zu den Vorjahren stellen vor allem Faktoren wie inhaltliches Interesse (66 Prozent), die Übereinstimmung mit den eigenen Interessen und Begabungen (62 Prozent) sowie das Eröffnen von vielfältigen Berufsmöglichkeiten (55 Prozent) ausschlaggebende Gründe für die Wahl des Studiengangs dar.

Wer studiert (nicht) Tourismusmanagement und warum (nicht)?

Von den Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern studieren 16 Prozent Tourismusmanagement. Von denjenigen Studierenden, welche nicht Tourismusmanagement studieren (n=224), haben neun Prozent den Studiengang in Erwägung gezogen, diese Überlegung jedoch wieder verworfen. 85 Prozent haben den Studiengang Tourismusmanagement nicht erwogen.

Diejenigen, die erwogen haben, Tourismusmanagement zu studieren (n=21), führen als Gründe gegen das Studienfach an erster Stelle die schlechten Arbeitsbedingungen in der Tourismusbranche an (33 Prozent) – acht Prozentpunkte mehr als in der Befragung im Jahr 2022. Weiterhin werden schlechte Aussichten auf einen Arbeitsplatz mit 33 Prozent Zustimmung deutlich häufiger genannt als in den Jahren 2022 (11 Prozent) und 2021 (22 Prozent). Für diejenigen, welche das Studium von Tourismusmanagement nicht erwogen haben (n=191), liegt diese Entscheidung für über drei Viertel der Befragten (83 Prozent) primär im mangelnden fachspezifischen Interesse begründet. Dem folgt das niedrige Gehaltsniveau in der Tourismusbranche (18 Prozent) sowie der wahrgenommene schlechte Ruf der Tourismusbranche (12 Prozent).

Welche Rolle spielen Berufsausbildungen?

Zusätzlich zu einer Bewerbung auf einen Studienplatz haben sich zehn Prozent der Befragten auch auf einen oder mehrere Ausbildungsplatz/-plätze beworben. Davon kam die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer (48 Prozent) zu dem Entschluss, dass sich die beruflichen Aufstiegschancen mit einem Studium besser ausgestalten als mit einer Ausbildung. Auch das vergleichsweise höhere Gehaltsniveau, das von den Teilnehmenden mit einem Studienabschluss verbunden wird (41 Prozent) sowie die wahrgenommene höhere gesellschaftliche Anerkennung (33 Prozent) kristallisieren sich als Hemmnisse für eine Berufsausbildung heraus. Bereits bei der Umfrage im Jahr 2022 erfuhren dieselben drei Aspekte die meiste Zustimmung.

Für Studentinnen und Studenten, die sich nicht für einen Ausbildungsplatz beworben haben, liegt diese Entscheidung gleichermaßen primär in den höheren Verdienstaussichten (35 Prozent), den beruflichen Aufstiegschancen (30 Prozent) und der höheren gesellschaftlichen Anerkennung im Vergleich zu einem Ausbildungsabschluss begründet.

Welche Vorstellungen haben die Befragten von ihrer beruflichen und privaten Zukunft?

Etwa die Hälfte der Studierenden (49 Prozent) möchte später einmal in einem Anstellungsverhältnis in Vollzeit arbeiten. 20 Prozent bevorzugen ein Anstellungsverhältnis kombiniert mit einer parallelen Selbstständigkeit. Zieht man die beruflichen Ambitionen der Studentinnen und Studenten in Betracht, zeigt sich, dass vor allem eine Tätigkeit angestrebt wird, die den eigenen Fähigkeiten entspricht (78 Prozent), einen sicheren Arbeitsplatz gewährleistet (69 Prozent) sowie zu gleichen Teilen einerseits einen sinnvollen Zweck erfüllt (63 Prozent) und andererseits mit einem hohen Einkommen (63 Prozent) verbunden ist.

Schlüsselt man die Ergebnisse nach der Altersgruppe der Generation Z auf, lassen sich unter den Befragten geschlechterspezifische Diskrepanzen erkennen: Während Studentinnen vor allem eine Tätigkeit anstreben, die ihren Fähigkeiten entspricht (82 Prozent) und einen sicheren Arbeitsplatz ermöglicht (72 Prozent), ordnen die männlichen Befragten ein hohes Einkommen (78 Prozent) über eine Entsprechung der Tätigkeit mit den eigenen Fähigkeiten (70 Prozent) ein. Gleichermaßen weniger relevant sind in diesem Kontext für beide Gruppen ein hohes gesellschaftliches Ansehen (Weiblich: 20 Prozent; Männlich: 22 Prozent) sowie Personalverantwortung (Weiblich: 18 Prozent; Männlich: 14 Prozent). Dennoch strebt jeweils über ein Drittel der Generation Z aus ihrer subjektiven Sicht eine Karriere an (Weiblich: 37 Prozent; Männlich: 39 Prozent).

Hinsichtlich der künftigen Vereinbarkeit zwischen Berufs- und Privatleben zeigt sich analog zu den Vorjahresbefragungen der Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance unter den Studierenden als besonders ausgeprägt (70 Prozent). Insgesamt geben 18 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, dass ihnen später einmal das Privatleben wichtiger sein wird als die Arbeit. Ein Verschmelzen von Arbeit und Privatem (auch: Work-Life-Blending) strebt eine deutliche Minderheit von acht Prozent an. Die Arbeit dem Privatleben überordnen möchten nur drei Prozent der Probandinnen und Probanden.

Die Zukunftsvorstellungen der Studierenden im privaten Kontext lassen sich als eher konservativ und heimatgebunden charakterisieren. 67 Prozent möchten später einmal heiraten und über die Hälfte der Teilnehmenden (57 Prozent) wünscht sich mehrere Kinder – ein Trend, der sich in allen vier Befragungsreihen beobachten lässt. Ihren späteren Wohnort präferieren 47 Prozent in der Region Deutschlands, in der sie auch aufgewachsen sind, dabei vornehmlich eine Klein-/Mittelstadt (44 Prozent) oder einen Wohnort auf dem Land/in einem Dorf (37 Prozent).

Mit welchen Sorgen und Ängsten sehen sich die Studierenden momentan konfrontiert?

Wie in den Vorjahresbefragungen auch bestehen bei der überwiegenden Mehrheit Verunsicherungen hinsichtlich der persönlichen und finanziellen Zukunft sowie der allgemeinen globalen Situation. Im Jahr 2023 dominiert mit 60 Prozent die Sorge um die politische Lage in der Welt sowie mit 59 Prozent die Belastung durch steigende Energie- und Lebenshaltungskosten. Die Sorge um den Klimawandel und die damit verbundenen Auswirkungen erscheint nach wie vor stark ausgeprägt (53 Prozent), dennoch lässt sich in diesem Kontext im Vergleich zum Vorjahr ein Unterschied von elf Prozentpunkten feststellen (2022: 64 Prozent). Deutlich gewachsen ist hingegen die Sorge um die politische Lage in Deutschland (49 Prozent im Jahr 2023 gegenüber 37 Prozent im Jahr 2022) sowie um die eigene finanzielle Situation (50 Prozent im Jahr 2023 gegenüber 44 Prozent im Jahr 2022).

Schlüsselt man die Ergebnisse nach der Altersgruppe der Generation Z sowie dem Geschlecht auf, zeigt sich, dass die weiblichen Befragten (66 Prozent) deutlich mehr Besorgnis hinsichtlich der politischen Lage in der Welt äußern als die männlichen Befragten (49 Prozent). Auch die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten (Weiblich: 65 Prozent; Männlich: 53 Prozent), klimatische Veränderungen und deren Konsequenzen (Weiblich: 59 Prozent; Männlich: 44 Prozent), die Anforderungen durch die Gesellschaft an einen selbst (Weiblich: 40 Prozent; Männlich: 18 Prozent) sowie der Druck in der Arbeitswelt (Weiblich: 40 Prozent; Männlich: 21 Prozent) scheinen die Studentinnen stärker zu beschäftigen als die männlichen Probanden.

Welche Assoziationen weckt das Reisen?

Primär weckt der erste Gedanke an das Thema Reisen bei den Studierenden folgende Assoziationen: Kennenlernen neuer Kulturen, Landschaften und Menschen (43 Prozent), eine Aktivität, um zu entspannen und einen Abstand zum Alltag zu gewinnen (20 Prozent) sowie um den eigenen Horizont erweitern zu können (15 Prozent). Als verzichtbar sehen das Reisen lediglich vier Prozent der Befragten an. Dass der Tourismus das Klima belastet (4 Prozent) und häufig zu Lasten der besuchten Länder geht (1 Prozent) sind Aspekte, die im ersten Moment nur von einer deutlichen Minderheit mit dem Reisen verbunden werden. Seitens der Generation Z zeichnen sich dabei jeweils von Studentinnen als auch Studenten nahezu identische Zustimmungsanteile ab.

Was verstehen die Studierenden unter einer „perfekten Reise“?

Wie auch in den Befragungen der Vorjahre bedarf es bei einer perfekten Reise eines/r Mitreisenden, so 65 Prozent der Befragten. Dem folgt mit einer Zustimmung von 50 Prozent der Wunsch, eine Fernreisedestination zu bereisen. An dritter Stelle führt die perfekte Reise für nahezu die Hälfte der Studierenden (49 Prozent) an eine/n Urlaubsort/-region, der/die bisher noch nicht bereist wurde. Gestiegen ist der Wunsch nach Individualreisen (21 Prozent). Im Vorjahr lag der Zustimmungsanteil hier noch bei 15 Prozent. Kreuzfahrten (7 Prozent), Partyurlaube (6 Prozent) oder Pauschalreisen (4 Prozent) werden nur von wenigen mit einer perfekten Reise in Verbindung gebracht.

Welche Relevanz hat Nachhaltigkeit auf Reisen?

Nachhaltigkeit spielt für nahezu die Hälfte der Studierenden im Bereich Urlaub und Reisen eine große, aber keine entscheidende Rolle (45 Prozent), für beinahe ein Viertel (21 Prozent) eine entscheidende Rolle. Dass Nachhaltigkeit im Reisekontext eine geringe (24 Prozent) bis keine Relevanz (7 Prozent) zuteilwird, geben insgesamt 31 Prozent der Studierenden an.

Während Nachhaltigkeit für 23 Prozent der Studentinnen eine entscheidende Rolle und für 46 Prozent eine große, aber keine entscheidende Rolle auf ihren Reisen spielt, trifft dies auf einen deutlich geringeren Teil der männlichen Befragten („eine entscheidende Rolle“: 18 Prozent; „eine große, aber keine entscheidende Rolle“: 39 Prozent) zu. Keine Rolle spielt Nachhaltigkeit im Reisekontext für zwölf Prozent der männlichen und für vier Prozent der weiblichen Teilnehmenden der Generation Z.

Für diejenigen Studierenden, für die Nachhaltigkeit auf Reisen von Bedeutung ist, ist vor allem die soziale Komponente des Nachhaltigkeitsbegriffs, was beispielsweise einen respektvollen Umgang mit Bevölkerung und Kultur in der Destination impliziert, wichtig (40 Prozent). Die ökonomische (7 Prozent) und ökologische Komponente (15 Prozent) werden dabei der sozialen Dimension deutlich untergeordnet. Alle drei Bereiche sind für 31 Prozent gleichermaßen relevant. Eine Betrachtung der Ergebnisse nach den 18- bis 28-Jährigen zeigt dabei deutliche Unterschiede auf: Für 45 Prozent der weiblichen und 32 Prozent der männlichen Befragten ist die soziale Dimension wichtig. Die ökologische Dimension hingegen für beinahe ein Viertel (21 Prozent) der Studenten und elf Prozent der Studentinnen. Eine gleichmäßige Relevanz aller drei Bereiche messen zu gleichen Teilen je 35 Prozent der Teilnehmenden der Generation Z bei.

Wie gestaltet sich das Reiseverhalten im Nachhaltigkeitskontext?

Aktuelle Nachhaltigkeitsdebatten, wie beispielsweise in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels, haben für weitaus mehr als die Hälfte der Befragten (64 Prozent) zu keiner Änderung des eigenen Reiseverhaltens geführt. 31 Prozent der Studierenden geben an, ihr Reiseverhalten dadurch in nachhaltiger Hinsicht angepasst zu haben. Auch hier verdeutlichen die Ergebnisse in Bezug auf die Generation Z, dass mehr männliche (74 Prozent) als weibliche (61 Prozent) Befragte keine Änderung des Reiseverhaltens umgesetzt haben. Dabei zeigt sich seitens der Generation Z, dass je mehr Relevanz der Nachhaltigkeit auf Reisen beigemessen wird, desto eher wird auch das Reiseverhalten im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte angepasst.

Gen Z: Verhalten im Bereich Nachhaltigkeit und Reisen
Haben aktuelle Nachhaltigkeitsdebatten (z. B. über die Auswirkungen des Klimawandels) dazu geführt, dass Sie Ihr Reiseverhalten geändert haben?

Antwort: Ja

Nachhaltigkeit: entscheidende Rolle - 52%
Nachhaltigkeit: große, aber keine entscheidende Rolle - 33%
Nachhaltigkeit: eine geringe Rolle - 13%
Nachhaltigkeit: keine Rolle - 6%

Antwort: Nein

Nachhaltigkeit: entscheidende Rolle - 46%
Nachhaltigkeit: große, aber keine entscheidende Rolle - 59%
Nachhaltigkeit: eine geringe Rolle - 84%
Nachhaltigkeit: keine Rolle - 94%

Teilgruppen: a) Studierende der Gen Z, für welche Nachhaltigkeit auf Reisen eine entscheidende Rolle spielt: n=50; b) Studierende der Gen Z, für welche Nachhaltigkeit auf Reisen eine große, aber keine entscheidende Rolle spielt: n=108; c) Studierende der Gen Z, für welche Nachhaltigkeit auf Reisen eine geringe Rolle spielt: n=61; d) Studierende der Gen Z, für welche Nachhaltigkeit auf Reisen keine Rolle spielt: n=16

Im Rahmen der zuletzt unternommenen Reise, welche primär ins europäische Ausland stattgefunden hat (66 Prozent), wurden Verhaltensweisen im Sinne ökologischer, ökonomischer und sozialer Gesichtspunkte nur teilweise umgesetzt. Primär wurde auf einen respektvollen Umgang mit der Bevölkerung in der Destination (Stimme (voll und ganz) zu: 87 Prozent), das grundsätzliche Konsumieren von Lebensmitteln in lokalen Geschäften/lokaler Gastronomie anstatt bei internationalen Ketten (Stimme (voll und ganz) zu: 73 Prozent) sowie die bewusste Reduzierung des eigenen Müllaufkommens (Stimme (voll und ganz) zu: 61 Prozent) geachtet. Am wenigsten umgesetzt wurden im Vergleich das Übernachten in lokalen Unterkünften (Stimme (voll und ganz) zu: 51 Prozent) sowie das Unternehmen von einer längeren Reise, anstatt mehrerer kurzer Reisen (Stimme (voll und ganz) zu: 41 Prozent).

Wie gestaltet sich die persönliche Einstellung im touristischen Nachhaltigkeitskontext?

Über die Hälfte der Befragten stimmt (voll und ganz) zu, dass es im Rahmen des Urlaubs wichtig ist, sich Zeit zu nehmen, um die gegenwärtige und vergangene Geschichte, Kultur und Traditionen des besuchten Ortes zu verstehen (66 Prozent). Zudem sehen 43 Prozent (stimme (voll und ganz) zu) die Kontrolle darüber, sich auf Reisen nachhaltig zu verhalten, bei sich selbst. Dennoch zeichnet sich in den Befragungsergebnissen ab, dass verschiedene Hürden zur Verwirklichung einer nachhaltigen Reise und/oder eines nachhaltigen Reiseverhaltens wahrgenommen werden: Während 42 Prozent (voll und ganz) zustimmen, dass es an der notwendigen Infrastruktur wie beispielsweise Transportmitteln oder Unterkünften mangelt, um die Umweltbelastung des eigenen Urlaubs so gering wie möglich zu halten, vertreten 39 Prozent die Meinung, (überhaupt) nicht über die notwendigen Mittel (z. B. Geld), Zeit und Möglichkeiten zu verfügen, um sich auf eigenen Reisen nachhaltig zu verhalten. Für 40 Prozent ist der „Urlaub […] eine besondere Zeit, in welcher ich nicht von Sorgen über Nachhaltigkeitsprobleme belastet werden möchte“ (Stimme (voll und ganz) zu). In gleichem Ausmaß bedeutet nachhaltiges Verreisen für die Befragten „auf einige [ihrer] Wünsche und Bedürfnisse verzichten zu müssen“ (Stimme (voll und ganz) zu: 40 Prozent).

Sonderbetrachtung: Wie unternehmen die Studierenden Städtereisen?

79 Prozent aller Studentinnen und Studenten haben bis zum Zeitpunkt der Befragung bereits eine Städtereise unternommen, wobei bevorzugt in Hotels (40 Prozent) oder Ferienwohnungen (23 Prozent) übernachtet wird und die Bahn (65 Prozent) und das Auto (50 Prozent) als bevorzugte Verkehrsmittel bei An- und Abreise fungieren. Seitens der Generation Z zeigt sich, dass mehr Studentinnen (83 Prozent) als Studenten (66 Prozent) bisher eine Städtereise unternommen haben und Studentinnen lieber in Bed & Breakfasts (17 Prozent; Männlich: 8 Prozent), in Privatwohnungen von Einheimischen (4 Prozent; Männlich: 0 Prozent) oder in Hostels/Jugendherbergen übernachten (16 Prozent; Männlich: 6 Prozent) als die männlichen Teilnehmer.

Unterschiede zeichnen sich hierbei auch in Bezug auf die Relevanz der Nachhaltigkeit im Rahmen von Städtereisen ab: Während je 35 Prozent der männlichen Probanden angeben, dass Nachhaltigkeit entweder eine geringe oder eine große, aber keine entscheidende Rolle spielt, messen 48 Prozent der Studentinnen Nachhaltigkeit bei Städtereisen eine große, aber keine entscheidende Relevanz bei. Für 26 Prozent der Studentinnen spielt Nachhaltigkeit in diesem Kontext lediglich eine geringe Rolle.

Bei der Wahl der bereisten Stadt spielen insbesondere Aspekte wie der Preis der Unterkünfte (stimme (voll und ganz) zu: 88 Prozent) oder für An- und Abreise (stimme (voll und ganz) zu: 81 Prozent) eine übergeordnete Rolle. Auch die kulturellen Gegebenheiten vor Ort (Stimme (voll und ganz) zu: 70 Prozent) sowie die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV (Stimme (voll und ganz) zu: 61 Prozent) stellen relevante Aspekte im Rahmen der Entscheidungsfindung dar. Weniger wichtig sind die Partyszene vor Ort (Stimme (voll und ganz) zu: 12 Prozent), das Image der Stadt in den sozialen Medien (Stimme (voll und ganz) zu: elf Prozent) oder die „Instagrammability“ der Stadt/Sehenswürdigkeiten (Stimme (voll und ganz) zu: 10 Prozent).

Die bevorzugten Aktivitäten vor Ort sind vielfältiger Natur und reichen von „Erkunden der Stadt „auf eigene Faust“/sich treiben lassen“ (Stimme (voll und ganz) zu: 90 Prozent), über „Lokale Spezialitäten ausprobieren“ (Stimme (voll und ganz) zu: 88 Prozent) bis hin zu „Orte abseits der typischen Touristenpfade besuchen“ (Stimme (voll und ganz) zu: 80 Prozent). Als weniger beliebt zeigen sich in diesem Kontext Aspekte wie „Feiern gehen“ (Stimme (voll und ganz) zu: 20 Prozent), „Einkaufen (z. B. Kleidung)“ (Stimme (voll und ganz) zu: 28 Prozent), oder „Organisierte Stadtführungen von Reiseveranstaltern“ (Stimme (voll und ganz) zu: 12 Prozent).

Fazit

  • Wie in den vorherigen Befragungen eröffnet aus Sicht der Erstsemesterstudierenden ein Studienabschluss bessere berufliche Perspektiven als das Absolvieren einer Berufsausbildung.
  • Eine ausgewogene Work-Life-Balance, die Übereinstimmung des künftigen Berufs mit den eigenen Fähigkeiten sowie ein sicherer Arbeitsplatz stellen für die Studierenden wichtige Aspekte in der Vorstellung ihrer beruflichen Zukunft dar.
  • Die Zukunftsvorstellungen im privaten Kontext lassen sich durch Konservativität und Heimatgebundenheit charakterisieren. Das zeigt sich unter anderem auch darin, dass die Nähe zum Elternhaus ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl der Hochschule/Universität darstellt und die Befragten später einmal vermehrt an ihren Heimatort zurückkehren möchten.
  • Die Sorge um den Klimawandel ist zwar nach wie vor präsent, ist jedoch geringer ausgeprägt als in den Vorjahresbefragungen und wird der Sorge um die politische globale Lage sowie um die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten untergeordnet.
  • Trotz der ausgeprägten Sorge um den Klimawandel wird das Reisen in erster Linie nur von einer Minderheit mit Klimabelastungen in Verbindung gebracht und weckt primär positive Assoziationen. Nachhaltigkeit spielt für die Befragten auf Reisen zwar oftmals eine wichtige, aber keine entscheidende Rolle und scheint aus der Perspektive der Befragten mehrheitlich als konträr zu den eigenen Reisebedürfnissen und -wünschen zu stehen.

Literaturverzeichnis

  • Francis, T. & Hoefel, F. (2018). ‘True Gen’: Generation Z and its implications for companies: The influence of Gen Z—the first generation of true digital natives— is expanding. McKinsey & Company.
  • Seemiller, C. & Grace, M. (2017). Generation Z: Educating and Engaging the Next Generation of Students. About Campus: Enriching the Student Learning Experience, 22(3), 21–26. https://doi.org/10.1002/abc.21293

Alle Ergebnisse

Methodik

Befragungszeitraum:
2020
: Montag, der 09. November bis Montag, der 07. Dezember 2020
2021: Montag, der 08. November bis Montag, der 06. Dezember 2021
2022: Montag, der 07. November bis Montag, der 05. Dezember 2022
2023: Montag, der 06. November bis Montag, der 04. Dezember 2023

Realisierte Stichprobe:
WS 2020/2021:
545 Studierende der Hochschulen: Universität Augsburg, Universität Eichstätt-Ingolstadt, LMU München, TH Deggendorf, HaW Kempten, HaW München und Hochschule Fresenius München
WS 2021/2022: 338 Studierende der Hochschulen: Universität Augsburg, Universität Eichstätt-Ingolstadt, LMU München, TH Deggendorf, HaW Kempten, HaW München und Hochschule Fresenius München
WS 2022/2023: 376 Studierende der Hochschulen: Universität Augsburg, LMU München, Universität Passau, TH Deggendorf, HaW Kempten, HaW München, IU Standorte Bayern und Hochschule Fresenius München
WS 2023/2024: 268 Studierende der Hochschulen: Universität Augsburg, Universität Passau, TH Deggendorf, HaW Kempten, HaW München, IU Standorte Bayern, Hochschule Fresenius München und Universität Eichstätt-Ingolstadt

Methode: Online-Befragung mit soSci Survey, Vergabe des Links durch die jeweiligen Hochschulen.

Die erhobenen Daten erheben keinen Anspruch, eine repräsentative Stichprobe für die Erstsemesterstudierenden in Bayern zu sein. Die Umfrageergebnisse sollen einen exemplarischen Einblick in die Gruppe der Erstsemesterstudierenden geben. Diese sind überwiegend der Generation Z zuzuordnen. Es ist davon auszugehen, dass die Beteiligung an der Umfrage – und damit die Investition von Zeit- und Arbeitsaufwand – beeinflusst wird vom Interesse am Thema der Befragung.

Zielgruppe: Erstsemesterstudierende (Bachelor- oder Staatsexamensstudiengänge)

Hinweis: Die Abfrage von Listenitems wurde randomisiert durchgeführt. Aufgrund von Rundungsabweichungen ergeben die Werte in vereinzelten Darstellungen in der Summe nicht 100 Prozent.

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