GEFÖRDERTES PROJEKT 2022/2023
GEFÖRDERTES PROJEKT 2022/2023
Schlagworte: Tourismus- und Wohnimmobilienentwicklung, Regionalentwicklung
© iStock.com/hifografik
Extreme Preisdynamiken am Wohnimmobilienmarkt stellen Tourismusgemeinden im bayerischen Alpenraum zunehmend vor wirtschaftliche und soziale Herausforderungen. Anders als in großstädtischen Destinationen ist das Verhältnis von Tourismus- und Wohnimmobilienmarktentwicklung in touristisch geprägten Klein- und Mittelstädten jedoch bislang kaum wissenschaftlich untersucht. Für Garmisch-Partenkirchen konnten aktuelle Forschungstätigkeiten des Projektteams eine Bedeutungszunahme von privaten und institutionellen Investitionen in Freizeitwohnsitze und vermietete Ferienwohnungen feststellen, die für Preissteigerungen am lokalen Wohnungsmarkt mitverantwortlich sind. Die Reaktion der Kommunalpolitik und Tourismuswirtschaft auf derartige Entwicklungen fällt innerhalb des touristisch geprägten bayerischen Alpenraums unterschiedlich aus. Über Maßnahmen wie bspw. eine Erhöhung der Zweitwohnsitzsteuer, Genehmigungsvorbehalte, Erwerbsverbote von Zweit- oder Ferienwohnungen oder die Anmietung von vergünstigten Mitarbeiterwohnungen durch touristische Betriebe versuchen öffentliche und private Akteure den mit der Immobilienpreissteigerung verbundenen Problemen entgegenzutreten.
Ausgehend von den Forschungsergebnissen der aktuellen Untersuchungen in Garmisch-Partenkirchen analysiert das vorliegende Projekt, welche innovativen öffentlichen und privatwirtschaftlichen Gestaltungs- und Regulierungsmaßnahmen genutzt werden können, um die aktuell zu verzeichnende Entkoppelung von Immobilienmarktdynamiken von Erwerbseinkommensentwicklungen im Sinne einer nachhaltigen Regionalentwicklung zu bremsen und so einer Verdrängung von Arbeitnehmern und der lokalen Bevölkerung aus stark touristisch geprägten ländlichen Regionen in Bayern entgegenzuwirken. Das Projekt schafft unter Einbezug der Fallstudien Berchtesgaden und Oberstdorf nicht nur für die Tourismuswissenschaft, sondern auch für Entscheidungsträger in Politik und Tourismus einen Austausch und eine essentielle Wissensbasis über ein mögliches Instrumentarium zur effektiven Beeinflussung der Verschränkungen von Tourismus- und Immobilienmärkten. Damit soll im Sinne einer nachhaltigen Siedlungs- und Regionalentwicklung ein praxisrelevanter Beitrag dazu geleistet werden, dass stark vom Tourismus geprägte Orte auch langfristig für Einheimische und Fachkräfte attraktiv bleiben.
Projektleitung: Prof. Dr. Christian Steiner (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)
Projektmitarbeit: Dr. Gerhard Rainer, Dr. Frank Zirkl, Msc. Theresa Kors