KAMINGESPRÄCH

Neue Rolle und neue Aufgaben der Touristinformation

Bamberg I 14. März 2023

In den letzten Jahren hat sich das Profil der Touristinformationen stark verändert – weltweit und auch bei uns in Bayern. Früher wurden die Touristinformationen hauptsächlich als Bereitsteller von touristischen Informationen und Materialien sowie als Vermittler von Unterkünften gesehen. Heute wird von ihnen erwartet, dass sie eine viel aktivere Rolle bei der Gestaltung und Vermarktung des Tourismus in ihrer Region übernehmen. Darüber hinaus werden Touristinformationen verstärkt als Impulsgeber für die Entwicklung der Tourismusstrategie in ihrer Region wahrgenommen. Sie sind inzwischen wichtige Ansprechpartner für Kommunen, Verbände, regionale Wirtschaftspartner sowie die einheimische Bevölkerung bei der Entwicklung von (nachhaltigen) Tourismuskonzepten und -projekten.

Ein zusätzlicher neuer Aspekt im Profil von Touristinformationen ist die Nutzung digitaler Technologien. Touristinformationen setzen vermehrt Online-Plattformen und Social-Media-Kanäle ein, um mit Gästen und potenziellen Besuchern in Kontakt zu treten und sie über aktuelle Angebote und Veranstaltungen zu informieren. In Hinblick auf Anforderungen von Open Data, ChatGPT und BayernCloud wird das Thema Daten- und Informationsmanagement immer wichtiger. Hier sehen sich die Touristinformationen mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die eine erhebliche Steigerung der Qualifizierung der Mitarbeitenden in einzelnen Bereichen erfordert.

Sind die Touristinformationen auf die neuen Herausforderungen vorbereitet und für deren Erfüllung ausreichend qualifiziert sowie personell und finanziell ausgestattet? Wie sieht das Rollenbild der Touristinformation im Jahr 2023 tatsächlich aus? Welche zusätzliche Unterstützung ist notwendig? Die Veranstaltung behandelte unter anderem diese Fragen in einem Vortrag von Matthias Burzinski und zwei anschließenden Workshops.

Das Kamingespräch wurde in Kooperation mit Angelika Schäffer (Tourismusverband Franken) veranstaltet.

VORTRAG

Matthias Burzinski

Gründer und Geschäftsführer
destinet.de

Kernaussagen
  • Der Aufgabenzuschnitt und die zugewiesene Rolle der Touristinformation ändern sich zum Teil stark.
  • Die Touristinformation ist nicht nur ein Aushängeschild ihrer Stadt und Gemeinde, sondern wird zunehmend eine zentrale Einrichtung, die wesentlich zur Lebensqualität der Bürger*innen beiträgt.
  • Eine neue Herausforderung ist, dass die Gäste zu einem großen Teil bereits bestens informiert in die Touristinformation kommen und gezielt nach Insidertipps, Besonderheiten und Zusatzinformationen fragen: Smartphone und Touristinformation ergänzen sich.
  • Die Herausforderungen, aber auch die Chancen für den Umgang mit digitalen Medien und Angeboten werden zunehmend größer.
  • Die Touristinformation wird auch zukünftig eine zentrale Rolle in der persönlichen Kommunikation und der Informationen an Besucher*innen spielen.
  • Die Touristinformation muss gut organisiert und kooperativ eingebunden sein.
  • Die Touristinformation der Zukunft muss über eine zeitgemäße Ausstattung verfügen und die Räume müssen für den Empfang und den Austausch mit den Gästen optimiert werden.

Ergebnisse der Workshops

  • Touristinformationen müssen sich den Themen Personalisierung, Digitalisierung, Verfügbarkeit von Informationen in Echtzeit stellen.
  • Es gibt oftmals Sprachbarrieren, begrenzte IT-Kenntnisse und mangelnde Führungskompetenzen. Die Mitarbeitenden müssen für die Anforderungen qualifiziert werden und Städte und Gemeinden unterstützend mitwirken.
  • Touristinformationen arbeiten als Schnittstelle zur Tourismusbranche, zu Stadt- und Gemeinderäten, Technologieanbietern, Einwohnern und Gästen.
  • Auch Einheimische müssen als Zielgruppe angesprochen und in ein Kommunikationskonzept eingebunden werden.
  • Die Räumlichkeiten und die Atmosphäre der Touristinformation sind ein wichtiger Faktor für Besucher*innen.
  • In Zeiten hohen touristischen Aufkommens ist eine Unterstützung durch Aushilfen und Saisonkräfte sinnvoll.
  • Es gibt oft begrenzte finanzielle Ressourcen, weshalb ein Schulterschluss mit der Politik angestrebt werden muss, um eine langfristige und nachhaltige Finanzierung sicherzustellen.

Downloads und weiterführende Informationen

Impressionen