MANAGEMENT SUMMARY

Schlagworte: Zielgruppen und Märkte

„Der Wachstumszwang. Warum die Volkswirtschaft immer weiterwachsen muss, selbst wenn wir genug haben“

Titel: Der Wachstumszwang: Warum die Volkswirtschaft immer weiterwachsen muss, selbst wenn wir genug haben
Autor: Binswanger, Mathias
Verlag: Wiley-VCH, Weinheim
Jahr: 2019

Kernaussagen

  • Moderne Wirtschaft funktioniert ohne Wachstum nicht. Daher ist die Wirtschaft auf Wachstum ausgerichtet.
  • Ohne Wachstum würde Deutschland als Wirtschaftsfaktor unattraktiv, Arbeitskräfte verlieren und Innovationskraft einbüßen. Innovationen verlieren ihren Reiz, wenn ihr Einsatz nicht zu mehr Gewinn führt.
  • Für wirtschaftlichen Erfolg ist Wachstum ein Muss, auch wenn das Mehr an materiellem Wohlstand gar nicht gewollt ist.
  • Unternehmen könnten nur überleben, wenn sie Gewinne machen. Gewinne sind nur möglich, wenn das BIP wächst. Es besteht also ein Wachstumszwang, um eine Abwärtsspirale (beispielsweise Einbruch von Aktienkursen und Immobilienpreisen) zu vermeiden.
Autorenprofil

Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und Privatdozent an der Universität St. Gallen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Makroökonomie, Finanzmarkttheorie, Umweltökonomie sowie in der Erforschung des Zusammenhangs zwischen Glück und Einkommen.

  • Durch die weltweite Vernetzung führt das Wachstum in einem Land auch zu höheren Einnahmen in anderen Ländern. Wenn ein Land hohe Wachstumsraten verzeichnet, versuchen andere Länder (über Exporte und Investitionen) an diesem Wachstum teilzuhaben.
  • Da dadurch Wachstumsgrenzen immer wieder verschoben werden, um die Wertschöpfung zu erhöhen, tritt kein Ende von Wachstum ein.
  • Ein Widerspruch der kapitalistischen Welt ist die Tatsache, dass Bürokratie zu einer Steigerung der Effizienz beitragen soll, in der Realität jedoch das Gegenteil zu beobachten ist.

Wachstum führte in der Vergangenheit in vielen Ländern zu materiellem Wohlstand und zu einem längeren und gesünderen Leben. Während dieser Entwicklung ist das Wachstum durch Gesetzgebung sozial- und umweltverträglicher geworden – beispielsweise wurden die Arbeitsbedingungen verbessert, Arbeits- und Ferienzeiten festgelegt.

Wachstum führt in der Gegenwart bei den Menschen nicht – wie in den vergangenen Jahren – zu mehr Zufriedenheit und steht „mit der Endlichkeit des Planeten Erde in Konflikt“. Negative Auswirkungen überwiegen im Gewicht dem Mehr an materiellem Wohlstand.misten, um ihn dynamisch zu halten.

Welchen Sinn hat dann Wachstum, wenn der positive Beitrag zum subjektiven Wohlbefinden fehlt? Die kapitalistische Wirtschaft kann auch in Zukunft ohne Wachstum nicht existieren. Obwohl weder Unternehmen nach mehr Gewinn noch Menschen nach mehr Einkommen streben müssen, ist genau das die Realität. Der Kapitalismus hat Unternehmen und Menschen zum Wachstum geführt und zwingt sie gleichzeitig in die Abhängig.

Der Wachstumszwang beinhaltet …

… den Zwang zum Glauben an zukünftige Wachstumsmöglichkeiten. Nur wenn Unternehmen und Haushalte daran glauben, dass das Wachstum anhält, investieren sie und sorgen wiederum für Wachstum.

… und den Glauben an die Überwindung aller Wachstumshemmnisse. Der Wachstumsprozess braucht Optimisten, um ihn dynamisch zu halten.

„Eine echte Postwachstumsökonomie wäre keine kapitalistische Wirtschaft mehr.“

Es besteht ein Konflikt zwischen dem Zwang zum Wachstum und der Notwendigkeit des Umweltschutzes. Dieser Konflikt ist in den Worten des englischen Historikers Eric Hobsbawm die Achillesferse der kapitalistischen Wirtschaft.

„Harmonie von Wachstum und Nachhaltigkeit ist utopisch.“

Zwar sind Nischensysteme mit lokaler Lebensmittel- und Energieversorgung denkbar. Die konventionelle Wirtschaft wächst jedoch darum herum. Auf dem Weg zu einer naturverträglichen Gesellschaft sind der rationale Einsatz und die Schonung von Ressourcen unabdingbar. Dadurch werden jedoch die Möglichkeiten zum Wachstum von Unternehmen eingeschränkt.

„Die kapitalistische Wirtschaft funktioniert grundsätzlich auch mit moderatem Wachstum.“

  • Investoren müssen sich dann mit im Durchschnitt moderaten Renditen zufriedengeben.
  • Die Wirtschaft wäre weniger krisenanfällig.
  • Vorschläge dazu sind Reformen von Aktiengesellschaften sowie – als Alternative zu Aktiengesellschaften – genossenschaftliche Organisationsformen und Stiftungsunternehmen.