MANAGEMENT SUMMARY
MANAGEMENT SUMMARY
Schlagworte: Skitourismus, Schneeknappheit, Klimawandel
Titel: Vulnerability of ski tourism towards internal climate variability and climate change in the Swiss Alps
Autor/innen: Fabian Willibald, Sven Kotlarski, Pirmin Philipp Ebner, Mathias Bavay, Christoph Marty, Fabian V. Trentini, Ralf Ludwig, Adrienne Grêt-Regamey
Fachzeitschrift: Science of The Total Environment
Verlag: Elsevier
Erscheinungsjahr: August 2021, Vol. 784
DOI: 10.1016/j.scitotenv.2021.147054
Steigende Temperaturen und Schneeknappheit stellen eine ernsthafte Bedrohung für den Skitourismus dar. Während die Auswirkungen des Klimawandels auf den Skitourismus ausführlich untersucht wurden, ist bisher nur wenig über die Verwundbarkeit des Wintertourismus sowohl gegenüber internen Klimaschwankungen als auch gegenüber dem Klimawandel bekannt.
Das Paper nimmt eine Bewertung der Anfälligkeit des Skitourismus gegenüber der internen Klimavariablität* in einem zukünftigen Klima vor, indem ausgewählte tourismusbezogene Schnee-Indikatoren analysiert und eine signifikante Abnahme der Schneesicherheit in der Zukunft festgestellt wird. Unter anderem wird gezeigt, dass die technische Schneeerzeugung eine geeignete Anpassungsstrategie ist, um den Risiken des Klimawandels und der Klimavariabilität zu begegnen.
Während die technische Schneeerzeugung die Unsicherheiten drastisch reduzieren kann, stößt die Technik in niedrigen Lagen an ihre Grenzen, wenn es darum geht, der globalen Erwärmung bis zur Mitte des Jahrhunderts entgegenzuwirken.
* Der Begriff Klimavariabilität umfasst alle Schwankungen des Klimas, die länger als einzelne Wetterereignisse andauern, während sich der Begriff Klimawandel nur auf die Schwankungen bezieht, die über einen längeren Zeitraum, in der Regel Jahrzehnte oder länger, andauern.
Obwohl auf kürzeren Zeitskalen die interne Klimavariabilität, die wichtigste Quelle der Ungewissheit in Bezug auf die Schneehöhe darstellt, untersucht bislang keine Studie, wie die Klimavariabilität zu Unsicherheiten und Verwundbarkeiten im Wintertourismus beiträgt.
Ziel der zugrundeliegenden Studie ist es, das bestehende System zur Berechnung von Schneedecken SNOWPACK für acht Stationen in den Schweizer Alpen zu nutzen, um die zukünftige tägliche Schneehöhe in zwei Konstellationen zu modellieren. eine mit ausschließlich natürlichem Schnee und eine mit technischem Schnee. Auf der Grundlage dieses Modells berechnen die Autor*innen eine Reihe von tourismusbezogenen Schneeindikatoren, um die folgende Hypothese zu prüfen:
SNOWPACK, ein hochentwickeltes Schneemodell, simuliert die physikalischen Prozesse (Energiebilanz, Massenbilanz, Phasenwechsel, Wasserbewegung und Windtransport), die zwischen Atmosphäre, Schnee und Boden ablaufen.
Als Ergebnis der Modellierung wird das langjährige Saisonmittel 1980 bis 2019 der fünf Schnee-Indikatoren
in den Modellregionen dargestellt.
Bei allen Indikatoren ist eine starke Höhenabhängigkeit deutlich zu erkennen.
Der stärkste Rückgang der Wintertage ist bei den Fallstudien in niedriger Höhe zu beobachten (ca. 60 %). Auch für die Fallstudien in mittleren Höhenlagen ist ein starker Rückgang von ca. 35 % festzustellen.
Bei den Betriebstagen kann man für die meisten Stationen unterhalb von 1500 m weniger als 100 Tage beobachten.
Für Stationen zwischen 1500 m und 2000 m ergeben sich 100 bis 150 Betriebstage und für Stationen oberhalb von 1500 m mehr als 150.
Bei den niedrig gelegenen Stationen halbieren sich die Betriebstage bis zum Jahr 2050 und nähern sich bis 2075 dem Nullpunkt.
Für die Fallstudien in mittleren Höhenlagen beträgt dieser Rückgang bis 2050 etwa 40 % und bis zum Ende des Jahrhunderts wird ein Rückgang von etwa 80 % festgestellt.
Einbezug künstlicher Beschneiung
Die Schneehöhen nehmen an allen Stationen gegen Ende des Jahrhunderts allmählich ab. Auch unter Einbeziehung der technischen Beschneiung ergibt sich ein ähnlicher Rückgang.
Für die niedrig gelegenen Fallstudien Adelboden, Engelberg und Scuol beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass die 100-Tage-Regel in mindestens 7 von 10 Jahren erfüllt wird, bereits im gegenwärtigen Klima 0 %, was die Skitage betrifft.
Für die mittelhohe Fallstudie Davos und die tiefgelegene Fallstudie Ulrichen liegt diese Wahrscheinlichkeit 1980 bei etwa 90 % und nimmt im Laufe der Zeit stark ab. Bis 2010 sinkt die Wahrscheinlichkeit auf ca. 50%. Das bedeutet, dass aufgrund natürlicher Schwankungen die 100-Tage-Regel nur in 50% der Fälle erfüllt werden kann. Bis 2030 sinkt dieser Wert auf ca. 25% und erreicht 2050 0%. Nur für das Weissfluhjoch liegt die Wahrscheinlichkeit konstant bei 100%.
Für die Weihnachtsferien wird eine ähnliche Entwicklung beobachtet. Für die Stationen Adelboden und Engelberg besteht eine sehr geringe Chance auf mehr als 30 cm Schnee.
In Bezug auf die Winterferien ergeben sich für die verschiedenen Stationen unterschiedliche Ergebnisse. In den 1980er Jahren beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass die Regel erfüllt wird, in Engelberg 40%, in Adelboden 60% und in Scuol 85%.
Detaillierte Ergebnisse zu den erwarteten Entwicklungen für alle Stationen finden Sie im Artikel.
Die Indikatoren wurden ausgewählt, um wissenschaftlichen Interessen gerecht zu werden, sollen aber auch die Planung und Entscheidungsfindung im Skitourismus auf Betreiber-, Destinations- und politischer Ebene unterstützen.