MANAGEMENT SUMMARY

Schlagworte: Corona-Pandemie, Zielgruppen und Märkte

Resilienz im Tourismus. Ein destinationsspezifischer Ausblick

Titel: Resilienz im Tourismus. Ein destinationsspezifischer Ausblick
Autor/in: Philipp Corradini
Seiten: 235-243
Buchtitel: Destination und Lebensraum
Herausgeber/in: Harald Pechlaner
Verlag: Springer Gabler
Erscheinungsjahr: 2019
Erscheinungsort: Wiesbaden
Umfang: 258
ISBN: 978-3-658-28109-0
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6
p-ISSN: 2626-2266
e-ISSN: 2626-2274

Das Konzept Resilienz

Resilienz findet seine Verwendung in einer großen Anzahl von Forschungsbereichen, u. a. Mathematik, Ingenieurswissenschaft, Psychologie, Soziologie und Ökonomie. Innerhalb diverser Anwendungsbereiche wird letztlich ein einheitliches Ziel verfolgt:

Das Überleben/der Fortbestand eines Systems im Falle externer oder interner Störungen (Disruptionen)

Eine Unterscheidung verschiedener Resilienzansätze und der damit verbundenen systemischen Kapazitäten (Fähigkeiten) kann eine bedeutende Hilfestellung für die Entwicklung/Stärkung der Resilienz von Tourismusdestinationen darstellen:

  • Engineering Resilience (Fokus: Absorptive Kapazität): Bezogen auf die Fähigkeit von (physischen) Systemen, bei Disruptionen nicht zu versagen, sondern wesentliche Systemleistungen aufrechtzuerhalten und in weiterer Folge die Systemfunktionalität wiederherzustellen, ohne sich dabei wesentlich zu verändern.
  • Ecological Resilience (Fokus: Adaptive Kapazität): Bezogen auf die Fähigkeit eines Systems, angesichts von Disruptionen seine grundlegende Funktionsweise durch Anpassungen zu erhalten, oder, bei Überschreitung eines Kipppunktes, sich insoweit anzupassen, dass es sich in einer neuen Stabilitätsdomäne ansiedelt.
  • Evolutionary Resilience (Fokus: Transformative Kapazität): Bezogen auf die Fähigkeit eines Systems bei Disruptionen sich auf Basis dessen (innovativer) Fähigkeiten kontinuierlich zu erneuern und fortlaufend neue Entwicklungswege des Systemerfolges entfalten zu können.

Kernaussagen

Es wird die Fähigkeit von Tourismusdestinationen zur Reaktion auf externe und interne Schocks diskutiert:

  • Resilienz kann innerhalb des Tourismus, und spezifisch in Tourismusdestinationen, vielseitige Formen und Ausprägungen umfassen, und bewegt sich fortlaufend zwischen Stabilität und Flexibilität des betrachteten Systems.
  • Ob und wie ein System sich aufgrund von Disruptionen verändert, hängt von dessen Resilienz und den damit verbundenen systemischen Kapazitäten ab. Eine Unterteilung des Systems „Tourismusdestination“ in verschiedene Subsysteme (Touristische Leistungserbringer/innen / Entscheidungsträger/innen, übergeordnetes Wirtschaftssystem, Einbettung im soziokulturellen System) ist notwendig, um die unterschiedlichen Verantwortungs- und Interventionsebenen in Bezug auf Entwicklung/ Stärkung der Resilienz des gesamten Konstruktes, auch auf Basis der Resilienz der einzelnen Subsysteme sowie der gesamtsystemischen Ausrichtung, zu verdeutlichen.
  • Resilienz umfasst proaktive und reaktive Komponenten, welche mit der Vorbereitung auf und dem Umgang mit Disruptionen verknüpft sind. Diesbezüglich kann Resilienz als proaktive Reaktivität bezeichnet werden.

Mit welchem Ziel wird die Krisenfestigkeit der Tourismusdestination verfolgt?

  • Gilt es, das bestehende Tourismussystem mit allen möglichen Mitteln beizubehalten?
  • Fokussierung auf den Ausbau der absorptiven Kapazitäten
  • Ist es ausreichend, leichte Systemanpassungen vorzunehmen?
  • Fokussierung auf den Ausbau der adaptiven Kapazitäten
  • Sollte das Tourismussystem sich in seiner Grundstruktur verändern?
  • Fokussierung auf den Ausbau der transformativen Kapazitäten
  • Um die Resilienz eines komplexen Systems, wie es Tourismusdestinationen sind, gewährleisten zu können, ist eine Kombination der Eigenschaften der verschiedenen Resilienzansätze sowie der damit verbundenen Kapazitäten vonnöten.