MANAGEMENT SUMMARY

Schlagworte: Overtourism, Alltags- und Urlaubsraum

Destination und Lebensraum: Perspektiven touristischer Entwicklung

Titel: Destination und Lebensraum: Perspektiven touristischer Entwicklung
Autor/in: Harald Pechlaner
Seiten: 1-21
In: Destination und Lebensraum: Perspektiven touristischer Entwicklung
Herausgeber/in: Harald Pechlaner
Verlag: Springer Gabler
Erscheinungsjahr: 2019
Erscheinungsort: Wiesbaden
ISBN: 978-3-658-28109-0
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6

Kernaussagen

  • Es existiert ein Spannungsfeld gesellschaftlicher und kultureller Verflechtung; zwischen Einwohner/innen, Konsument/innen und Nutzer/innen von Dienstleistungen.
  • Destinationen können mithilfe von Destinations-Management und mit Destination Design geplant, gesteuert und geführt werden.
  • Desination Design meint ein neues Verständnis von Qualität im Sinne des Ausbalancierens von Interessen im Spannungsfeld von Reisenden (Destinationsraum) und Bereisten (Lebensraum).

Ausgangssituation

Vor dem Hintergrund der Veränderungen durch die Globalisierung nehmen die Schwierigkeiten von handelnden Akteuren im Umgang mit Prozessen und Entscheidungen in beträchtlichem Maße zu. Die aktuelle Debatte zu Overtourism zeigt auf, dass eine (in der eigenen Wahrnehmung zu intensive touristische Entwicklung) schnell dazu führen kann, dass die einheimische Bevölkerung sich in ihrem Lebensraum gestört fühlt, und dass es zu einer zumindest wahrgenommenen Einschränkung der Lebensqualität kommt. Mit Destination Design beschreibt Pechlaner in seinem Beitrag eine neue, ganzheitliche Herangehensweise an Ausbauprojekten oder Maßnahmen zur Gestaltung in Destinationen, die eine umfassende Aufnahme unterschiedlicher Sichtweisen bereits im Planungsprozess berücksichtigt.

Hauptfragen für Destinationen

  • Wie kann man Destinationen (heute, angepasst an neue Herausforderungen) planen, führen und steuern?
  • Wie gelingt dies auf der Grundlage von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zielen?
  • Wie kann die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung, als zentraler Teil einer Tourismusentwicklungsstrategie, frühzeitig thematisiert werden?

Zentrale Lehren der Overtourism-Diskussion

  • Nachhaltige touristische Entwicklung gelingt nur im Einklang mit der Bevölkerung.
  • Es ist die Frage zu klären, wie die Bevölkerung die Auswirkungen des Tourismus auf verschiedene Lebensbereiche (z. B. Wohnraum, Infrastruktur) wahrnimmt und einschätzt.
  • Bei der Gestaltung von Attraktionspunkten ist ein Destination Design einzuplanen – das heißt, der Aufbau eines neuen Attraktionspunktes ist unter anderem mit der Überlegung vorzunehmen, Gästeströme neu zu verteilen und damit die Destination als Ganzes zu gestalten, wobei die Bedürfnisse der Bevölkerung in hohem Maße berücksichtigt werden.

Welche Bedeutung kommt dem Destination Design zu?

Destination Design hilft mit neuen und ungewöhnlichen Perspektiven, jene Elemente zu identifizieren, die in einem Steuerungsprozess bestmöglich auf eine Destination einwirken. Das Destination Design berücksichtigt also nicht in erster Linie Effizienz oder Effektivität, sondern schafft Konfrontation und Irritation im Planungsprozess, um Neues zu ermöglichen. Dabei geht es auch um die Verknüpfung von Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen und Quellen und eine hohe Sensibilität gegenüber den spezifischen regionalen Herausforderungen.

Zustand der Balance von Lebens- und Destinationsraum = Zustand der Nachhaltigkeit

Potentielle Konfliktfelder:

  • beispielsweise eine infrastrukturelle Entwicklung (z. B. Straßenbau oder Hafenerweiterungen für Kreuzfahrtschiffe)
  • ökologische Fragestellungen (z. B. Unterschutzstellung eines fragilen ökologischen Systems)
  • sozio-kulturelle Fragen, beispielsweise bei Fragen des respektvollen Umgangs mit der Bevölkerung
  • die psychologische Tragfähigkeit – eben das gefühlte Zuviel

Es geht dabei immer auch um die Frage, was eine Gesellschaft an touristischen Entwicklungen aushält, und was sie bereit ist, an Entwicklungen zu akzeptieren.

Wo genau sind die „roten Linien“, die nicht überschritten werden dürfen?