GEFÖRDERTES PROJEKT 2022/2023

Schlagworte: Klimaneutralität, Klimaanpassung, Beherbergungswesen

Klimaneutralität und Klimaanpassung im Bayerischen Beherbergungswesen (KLIBAB)

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Der Klimawandel beeinflusst den Tourismus in Bayern bereits heute und wird dies künftig in noch stärkerem Maße tun. Wie stark und wie schädlich dieser Einfluss ausfallen wird, und wie resilient der bayerische Tourismus gegenüber dem Klimawandel ist, hängt auch von der Branche selbst ab. So kann einerseits das Ausmaß des Klimawandels durch klimaneutrale Tourismus-Angebote gemindert werden. Andererseits kann durch Anpassungsmaßnahmen die Klimaresilienz des bayerischen Tourismus gestärkt werden, so dass die Branche z. B. auf Temperaturanstiege, vermehrte Extremwetterereignisse oder geringere Schneesicherheit vorbereitet ist.

Klimaneutralität und Klimaanpassung sollten somit aus zwei Gründen weit oben auf der Branchenagenda stehen – zum einen aus der sozialökologischen Verantwortung der Branche heraus, zum anderen aus intrinsischen Gründen. Die Ziele – Klimaneutralität und Klimaanpassung – scheinen klar zu sein (und sind zudem politisch vorgegeben), wohingegen die Umsetzung der skizzierten Transformation zu Klimaneutralität und Klimaanpassung stockt.

Am Beispiel des Beherbergungswesens untersuchte das KLIBAB-Projekt daher, welche Hemmnisse der Transformation des bayerischen Tourismus hin zu Klimaneutralität und Klimaanpassung entgegenstehen. In einem Mixed-Methods-Ansatz wurden hierzu zunächst in qualitativen, leitfadengestützen Interviews (n=26) die unterschiedlichen Dimensionen möglicher Transformationshemmnisse herausgearbeitet. Diese wurden mittels standardisierter Befragung (online; n=666) quantifiziert, um häufige bzw. gewichtige Hemmnisse zu identifizieren.

Im Ergebnis zeigt sich enormer Aufholbedarf für viele Beherbergungsbetriebe in Bezug auf Klimaneutralität und -anpassung. Oftmals wird dem Klimawandel als bearbeitungswürdige Herausforderung nur nachrangig Aufmerksamkeit beigemessen. Dabei ist Aufmerksamkeit für die Notwendigkeit zu Handeln unabdingbar und sollte gezielt gebildet werden. Zudem sind sich viele Gastgeber unsicher, wie sie Klimaschutz konkret umsetzen können, mit welchem Aufwand dies verbunden ist und auf welche Unterstützung sie zurückgreifen können.

Für Tourismuswirtschaft, Politik, Forschung und Reisende leitet sich hieraus die Notwendigkeit konzertierten und entschlossenen Handelns ab. Es gilt, passende Beratungs-, Schulungs- und Finanzierungsangebote zu schaffen und diese den Beherbergungsbetrieben schlüssig zu vermitteln. Gäste müssen sich ihres Einflusses bewusst werden und für Klima- und Umweltschutz sensibilisiert werden – gerade im Urlaub. All dies darf nicht mit moralisch erhobenem Zeigefinger geschehen, sondern auf kooperative, gleichberechtigte und wertschätzende Weise. Denn, auch das zeigt die Untersuchung: Tourismus und Klima sind nicht nur ökonomisch und sozialökologisch von Belang, sondern zugleich stark emotionalisiert.

Projektverantwortung

Projektleitung: Dr. Niklas Völkening (Universität Augsburg, Institut für Geographie)

Projektbericht

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