ONLINE-FORUM

Klimawandel und Gesundheitstourismus

live am 21. Juni 2022 I 10.00 bis 11.30 Uhr

Unsere Gäste

Portraitbild Prof. Dr. Andreas Matzarakis

Prof. Dr. Andreas Matzarakis

Wissenschaftlicher Leiter
Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung Deutscher Wetterdienst

Außerplanmäßiger Professor Umweltmeteorologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Porträtbild Prof. Dr. Georg Christian Steckenbauer

Prof. Dr. Georg Christian Steckenbauer

Professor am European Campus Rottal-Inn
Technische Hochschule Deggendorf

Portraitbild Max Hillmeier

Max Hillmeier

Tourismusdirektor
Bad Hindelang

Porträtbild Heike Eggensberger

Heike Eggensberger

Geschäftsführerin
Biohotel Eggensberger
Hopfen am See

Die Konferenz im Überblick

Der Klimawandel beeinflusst die Gesundheit der Menschen: Hitzewellen verschärfen die Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, Menschen leiden zunehmend unter UV-Strahlung und die klimabedingte Veränderung der Entstehung und Wirkungsdauer von Pollen verstärkt Allergien. Extremwetterereignisse gefährden die natürlichen gesundheitstouristischen Ressourcen und Infrastrukturen: Müssen Kurorte und Heilbäder angesichts der steigenden Durchschnittstemperaturen um ihre Prädikatisierungen bangen, weil Grenzwerte nicht mehr eingehalten werden können?

Nicht übermorgen oder morgen, sondern heute, hier und jetzt müssen regionale Modelle entwickelt werden, die den massiven Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit und den Gesundheitstourismus entgegenwirken: So lautete die übereinstimmende Meinung der Expertinnen und Experten des dritten Jahresdialogs.

Es herrschte Einstimmigkeit, dass der Klimawandel die Gesundheit der Menschen massiv beeinflusst: „Er macht krank von Kopf bis Fuß“, warnte Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Leiterin der Umweltmedizin am Uniklinikum Augsburg. Weiter zunehmende Hitzewellen hätten massive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und auch Allergien würden sich zukünftig drastisch häufen. „Wir müssen anerkennen, dass der Klimawandel real ist und schon jetzt unsere Gesundheit beeinflusst“, betonte sie. „Oberstes Ziel muss es daher sein, eine gesunde Erde für gesunde Menschen zu schaffen.“

In dem vom BZT-Vorsitzenden Prof. Dr. Alfred Bauer moderierten virtuellen Austausch wies Klaus Holetschek, Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege, in einem Einspieler auf viele zukunftsorientierte Projekte hin, die der Freistaat mit Blick auf Klima- und Gesundheitsschutz unterstütze. Er nannte unter anderem die Green-Hospital-Plus-Initiative, mit der Krankenhäuser Nachhaltigkeit im bayerischen Krankenhausalltag langfristig etablieren wollen.

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Prof. Dr. Andreas Matzarakis schilderte an konkreten Beispielen, welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Gesundheitstourismus haben wird. Zugleich stellte er eine neue Methode zur Bewertung der Folgen des Klimawandels für Destinationen vor. Für höhergelegene, naturnahe Orte in Bayern sah Matzarakis auch Chancen durch den Klimawandel, sofern bereits vielfältige Sommer- und schneeunabhängige Winterangebote vorhanden sind. Zudem sei es wichtig, dass sich Orte vernetzen sowie Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen etablieren, umsetzen und evaluieren.

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„Vor allem die zunehmende Trockenheit und Dürre bedrohen unsere Natur-Ressourcen, die jedoch die Grundlage für die (gesundheits-)touristischen Angebote in Bayern sind“, bekräftigte Prof. Dr. Georg Christian Steckenbauer. Nur unter Einbindung aller Stakeholder – Bevölkerung, Politik, Gesundheitsdienstleister, Eigentümer, Touristiker, Gäste, regionaler Handel etc. – könnten regionale Modelle entwickelt werden, die den negativen Folgen des Klimawandels mit Blick auf Lebensqualität und Gesundheit entgegenwirken. Der Tourismus kann dabei eine Vorbildfunktion einnehmen. „Verhaltensänderungen können nicht durch rationale Argumente herbeigeführt werden, sondern nur mit Inszenierung im Sinne der Gesundheit, des Wohlbefindens und der Lebensqualität.“ so Steckenbauer.

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„Bei der Entwicklung von zukunftsträchtigen (gesundheits-)touristischen Angeboten ist es jedoch auch wichtig, dass die Bevölkerung ein Bewusstsein für die eigene Gesundheit entwickelt“, waren sich Max Hillmeier und Heike Eggensberger in der abschließenden Diskussionsrunde einig. Dabei postulierte Hillmeier, dass Qualitätssicherung, Innovation und die wissenschaftliche Begleitung wesentlich für die Entwicklung evidenzbasierter, gesundheitstouristischer Angebote sind. Das Biohotel Eggensberger sieht sich in einer Vorbildrolle. Ziel ist es, den Gästen Impulse mitzugeben, wie sie auch im Alltag die eigene Gesundheit stärken können, um sich gesundheitlich auf die Auswirkungen des Klimawandels einzustellen und die negativen Einflüsse zu minimieren.

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Für Kurorte und Heilbäder sei es unabdingbar, das bereits vorhandene Wissen zu nutzen und ins Tun zu kommen. Konkrete Ansatzpunkte, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen, sind eine nüchterne Bestandsanalyse, eine Definition von Alleinstellungsmerkmalen und eine transparente Kommunikation mit einfachen Beispielen für den Umgang mit dem Klimawandel unter Berücksichtigung der positiven und negativen Aspekte. Auch die Auseinandersetzung mit der begrenzten Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen bei gleichzeitig hoher Vulnerabilität werde zu einem Schlüsselfaktor, so die einhellige Meinung der Expertinnen und Experten beim dritten BZT-Jahresdialog 2022.

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