KAMINGESPRÄCH

Kooperationen zwischen Tourismus und Wirtschaft

Straubing I 12. November 2024

Das Thema Kooperationen zwischen Tourismus und anderen Wirtschaftszweigen gewinnt immer mehr an Bedeutung – sei es im Hinblick auf mehr regionale Kooperation oder auch zur Attraktivitätssteigerung der Region für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Bei der Umsetzung solcher Kooperationen gibt es einige Erfolgsfaktoren und Herausforderungen, die berücksichtigt werden sollten.

Um verschiedene Möglichkeiten der Kooperation mit branchenfremden Unternehmen aufzuzeigen, haben wir Vertreter aus Wissenschaft und Praxis eingeladen. Zunächst hat Prof. Dr. Jürgen Schmude einen Überblick zu Formen und Effekten von Kooperationen aus wissenschaftlicher Perspektive gegeben. Walter Knittel hat im Anschluss das Modellprojekt „Das Donaubergland: Tourismus und Wirtschaft“ vorgestellt und die Thematik aus einer praktischen Perspektive beleuchtet, wobei er insbesondere Chancen und Herausforderungen, die mit der Umsetzung solcher Projekte einhergehen, thematisiert hat.

Das Kamingespräch fand in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Ostbayern e.V. statt.

Referenten aus Wissenschaft und Praxis

Prof. Dr. Jürgen Schmude

Wissenschaftlicher Leiter

Bayerisches Zentrum für Tourismus

Kernaussagen
  • Es gibt verschiedene Formen der Kooperation: Horizontale Kooperation (Akteure der gleichen Wertschöpfungsstufe einer Branche), vertikale Kooperation (Akteure unterschiedlicher Wertschöpfungsstufen einer Branche), laterale/ diagonale Kooperation (Akteure unterschiedlicher Wertschöpfungsstufen verschiedener Branchen) und Kooperation in Netzwerken (Akteure gleicher und unterschiedlicher Wertschöpfungsstufen sowie gleicher und verschiedener Branchen).
  • Die heimische Wirtschaft ist an einer attraktiven Freizeitregion interessiert.
  • Tourismus gewinnt an Beliebtheit als Kooperationspartner für andere Wirtschaftszweige.
  • Motive der Unternehmen für Kooperationen können sein: Regionale Verbundenheit, Verbesserung der Lebens- und Freizeitqualität und die Nutzung von Angeboten für Teambuilding/Gesundheitsmanagement.
  • Nach den Erfahrungen im Projekt Donaubergland braucht es folgende Voraussetzungen auf Seiten des Tourismus:
    Mut, gute Ideen, gute Projektvorschläge, Beharrlichkeit und Frustrationstoleranz, professionelle Vorbereitung, persönliche Kontakte, kontinuierlichen Austausch, transparentes und ehrliches Reporting und strategisches Stakeholder-Management.

Ergebnisse der Workshops

Welchen Mehrwert können wir als Tourismusorganisation den potenziellen Partnerunternehmen anbieten?

Drei Kernaspekte, die alle Akteure berücksichtigen bzw. erfüllen müssen:

  • Kooperation muss auf Freiwilligkeit beruhen.
  • Kooperationsangebot sollte maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der jeweiligen Kooperationspartner sein.
  • Es muss beachtet werden, dass nie alle Akteure “unter einen Hut” passen werden.
Was sind unsere Erwartungen an eine Kooperation? Welche Ziele möchten wir damit erreichen?
  • Identifikation/ größere Tourismusakzeptanz in der Region
  • mehr Ressourcen (personell und finanziell)
  • Teilhabe und Langfristigkeit
Welche Schlüsse können aus möglichen vergangenen Kooperationen gezogen werden?
  • Vernetzungen (auch außerhalb der Branche)
  • Kooperationen als finanzielle Unterstützung
  • keine Blaupausen!
Welche Ansätze können Branchen, Betriebe oder Wirtschaftscluster, die mit der Region in Verbindung gebracht werden, gewinnbringend in eine Partnerschaft mit unterschiedlichen Tourismusorganisationen einbringen?
  • Dachmarken/Markennutzungen (z.B. Marke Allgäu)
  • Touristische Produkte (z. B. Wanderweg wird gegen Bezahlung nach Unternehmen benannt)
  • Gegenseitige Werbeanzeigen (z. B. Flyer liegen an der Attraktion aus und im Unternehmen)
  • Thematische Kooperationen (z. B. Glasstraße)
  • Sponsoring (z. B. Rabatte für Mitarbeiter)
Das wichtigste für eine erfolgreiche Kooperation zwischen Tourismus und Wirtschaft sind die persönlichen Beziehungen und die bilaterale Kommunikation zwischen den Parteien.

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